FRANKFURT (dpa-AFX) - Licht und Schatten haben Analysten und Händler am Freitag mit Blick auf die Nachrichten von BASF
Der weltgrößte Chemiekonzern rechnet für das laufende Jahr mit einem deutlichen Rückgang des operativen Ergebnisses. Zum Jahresende sollen 4,8 bis 5,4 Milliarden Euro verdient werden. Das wäre ein Rückgang von bis zu 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Das Unternehmen will zudem weltweit 2600 Stellen streichen und Produktionsanlagen stilllegen. Die Dividende soll indes mit 3,40 Euro stabil bleiben, ein milliardenschweres Aktienrückkaufprogramm wird dagegen vorzeitig beendet.
Analyst Tim Jones von der Deutschen Bank nannte das Ergebnisziel von BASF für 2023 "nicht so schlecht, wie viele befürchtet hatten". Die Konsensschätzung liege mit 5,2 Milliarden Euro um 100 Millionen Euro über dem Mittelwert der von BASF in Aussicht gestellten Spanne. Größere Änderungen an den Markterwartungen sollte es folglich nicht geben. Der überraschend starke Anstieg der Barmittel auf 4,5 Milliarden Euro im Schlussquartal 2022 untermauere die für 2022 angekündigte Dividende.
"Den Chemiekonzern BASF treffen die höheren Energiepreise besonders hart", schrieb hingegen Analyst Jürgen Molnar vom Handelshaus Robomarkets. Der Konzern stehe unter massivem Kostendruck und treffe die richtige Entscheidung, um die Zukunft zu sichern. Weil die Energiepreise noch lange Zeit auf einem hohen Niveau bleiben dürften, lägen vor dem Unternehmen weiterhin große Herausforderungen "und vor den Aktionären schwierige Zeiten".
Gunther Zechmann vom Investmenthaus Bernstein vermutete, dass die Investoren mit Blick auf eine Erholung der Nachfrage im zweiten Halbjahr skeptisch sein dürften. Er rief aber in Erinnerung, dass BASF im vergangenen Jahr die Zielvorgaben dreimal erhöht habe.
Die von BASF angekündigten Produktionsschließungen könnten derweil zwei anderen deutschen Chemiekonzerne zugutekommen. Analystin Georgina Fraser von der Investmentbank Goldman Sachs identifizierte Covestro und Lanxess als Profiteure. So könne sich die Einstellung der Herstellung des chemischen Zwischenprodukts TDI merklich positiv auf Covestro auswirken. Covestro werde damit zum einzigen Großproduzenten des Stoffes in Europa. Die Schließung von Fertigungsanlagen für das Polyamid-Vorprodukt Caprolactam sei leicht positiv für Lanxess. Während die Aktien von Covestro um 2 Prozent zulegten, gaben die Papiere von Lanxess anfängliche Gewinne aber wieder ab./bek/ag/stk
Quelle: dpa-Afx