FRANKFURT (dpa-AFX) - Rüstungs- und Infrastrukturwerte profitieren am Mittwoch von einem historischen Finanzpaket für Verteidigung und Infrastruktur von Union und SPD zur dauerhaften Finanzierung wichtiger Vorhaben. Im Dax stiegen die Rheinmetall -Aktien im Tradegate-Handel um vier Prozent und näherten sich damit wieder etwas der 1.200-Euro-Marke, die sich in dieser Woche bislang als hohe Hürde erweist.

Im erweiterten Kreis der Rüstungswerte zeichnen sich bei Renk und Hensoldt mit bis zu 12 Prozent sogar noch deutlichere Kursgewinne ab. Beide Titel dürften aber unter ihren Rekorden bleiben. Im Infrastruktursektor zogen Aktien wie Hochtief oder Bilfinger mit Anstiegen um bis zu 11 Prozent ebenfalls kräftig an.

Die im Grundgesetz verankerte Schuldenbremse soll den Plänen zufolge für Verteidigungsausgaben gelockert und zudem ein Sondervermögen für Infrastruktur mit 500 Milliarden Euro geschaffen werden. "Dies ist ein Wendepunkt, und der Markt verschwendet keine Zeit mit der Neubewertung", sagte der Marktbeobachter Stephen Innes von SPI Asset Management.

"Nach dem faktischen Rückzug der Amerikaner müssen sich die westeuropäischen Demokratien in Zukunft auch alleine gegen ein imperialistisches Russland verteidigen können", schrieb am Morgen Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer. "Insofern sind wir erleichtert, dass die künftigen Koalitionspartner die finanziellen Voraussetzungen dafür schaffen wollen, die Bundeswehr wieder verteidigungsfähig zu machen. Richtig ist auch, viel Geld für die heruntergewirtschaftete Infrastruktur bereitzustellen, die auch für viele Unternehmen ein großes Problem ist."

Der alte Bundestag soll die Änderungen nächste Woche beschließen. Krämer erwähnte dabei noch einen Unsicherheitspunkt, denn für die notwendige Zwei-Drittel-Mehrheit benötigten die Union und SPD eine breite Unterstützung der Grünen oder die volle Unterstützung der FDP. Er zeigte sich außerdem inhaltlich kritisch, denn "die Schuldenbremse verliere faktisch jede Bindungskraft", und auch eine bessere Infrastruktur alleine mache noch keinen Neustart in der Wirtschaftspolitik.

Nach dem Eklat im Weißen Haus gibt es derweil wieder Zeichen für eine Annäherung zwischen US-Präsident Donald Trump und seinem ukrainischen Amtskollegen Wolodymyr Selenskyj. In einer Rede vor den Kammern des US-Parlaments hat Trump derweil seine bisherige Arbeit als beispiellos erfolgreich angepriesen. Themen wie der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine oder der Zollstreit mit den Nachbarländern Kanada und Mexiko kamen nur am Rande vor./tih/gl/jha/

Quelle: dpa-Afx