FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Beilegung des Streits um US-Sonderzölle auf Stahl- und Aluminiumimporte aus der Europäischen Union hat am Montag europäischen Stahlwerten Auftrieb gegeben. "Zölle kamen und kommen an den Börsen nie gut an. Von daher hebt hier jede Abschaffung die Stimmung", konstatierte Marktexperte Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners.
Im MDax
Analyst Andrew Jones von der UBS hob zwar hervor, dass auf dem G20-Gipfel in Rom nur für "begrenzte Mengen" eine Vereinbarung zur Aufhebung der 25-prozentigen Zölle auf EU-Stahleinfuhren getroffen worden sei. Er hält dies aber dennoch für positiv für die EU-Stahlpreise und Aktien von Stahlunternehmen.
Jones begründete die Vorteile der getroffenen Vereinbarungen für europäische Stahlunternehmen vor allem mit den sehr hohen inländischen Preisen in den USA für Warmband (HRC). Die US-amerikanischen HRC-Preise seien mit über 2000 US-Dollar je Tonne die höchsten weltweit. Für EU-Stahlerzeuger bestehe daher "ein klarer Anreiz, in die Vereinigten Staaten zu exportieren, um höhere Preise zu erzielen". Dies könnte daher Jones zufolge nun zu einem Aufschwung auf dem EU-Markt führen, nachdem die Preise vier Monate lang gefallen seien.
Positiv sei die Zolleinigung vor allem für Voestalpine und Salzgitter, präzisierte der UBS-Experte zudem. ArcelorMittal und die schwedische SSAB würden nicht ganz so sehr profitieren. Die wichtigsten Stahlproduktionsanlagen von Salzgitter in der EU würden von jeder Art Preisanstieg profitieren und ebenso vom Potenzial, das ein zollfreier Handel für das Geschäft mit Stahlröhren sowie im internationalen Handel mit sich bringe.
Wie am Sonntag bekannt wurde, trafen die EU und die USA in Rom eine Grundsatzeinigung, mit der der erbitterte Handelskonflikt unter dem US-Ex-Präsidenten Donald Trump erheblich entschärft wird. Sie sieht vor, dass aus den EU-Staaten künftig bestimmte Mengen an Stahl und Aluminium zollfrei in die USA importiert werden dürfen. Wie die dpa unter Verweis auf Verhandlungskreise berichtet, entspricht die vereinbarte Menge in etwa dem Handelsvolumen vor der Einführung von Trumps Strafzöllen im Jahr 2018./ck/ag/eas
Quelle: dpa-Afx