FRANKFURT (dpa-AFX) - Eine starke Dynamik im Cloud-Geschäft des US-Konkurrenten Oracle
Die Papiere des Walldorfer Softwareunternehmens machten mit einem Plus von 0,9 Prozent auf 175,10 Euro den Großteil ihrer Vortagesverluste wieder wett und sind damit zurück auf der Spur in Richtung Rekordhoch. Das hatten sie am vergangenen Donnerstag bei 178,48 Euro erreicht.
Oracle legten vorbörslich in den USA um knapp 14 Prozent auf 129,77 US-Dollar zu, was eine neue Bestmarke bedeuten würde. Das letzte Rekordhoch bei 127,54 Dollar liegt rund neun Monate zurück.
"Es zeigt sich immer mehr, dass der KI-Boom nicht nur auf die Halbleiterbranche beschränkt ist, sondern zunehmend auch andere Technologiebereiche antreibt", kommentierte Marktexperte Andreas Lipkow. So spielten Rechenzentren und der Cloud-Bereich ebenfalls eine wesentliche Rolle bei der Ausbreitung der KI-Technologien. "Bei Oracle zeigt sich dies in den Zahlen zu den Datenbankanwendungen und Dienstleistungen für Cloud-Infrastruktur." Zwar sei das nur beschränkt auf SAP übertragbar. Allerdings habe auch der deutsche Softwarekonzern jüngst angekündigt, sich stärker im KI-Sektor positionieren zu wollen.
Konkret zum Zahlenwerk von Oracle schrieb Analyst Chandramouli Sriraman von der Investmentbank Stifel: Der US-Konzern habe die Erwartungen sowohl im Bereich Cloud Services und Lizenz-Support als auch im Bereich Cloud-Lizenzen und bei vor Ort installierter Software (On-Premise-Software) übertroffen. "Die Nachfrage nach Cloud-Lösungen war solide, wenn auch mit einer leichten Verlangsamung im Vergleich zu den vorangegangenen Quartalen."
Besonders positiv hob Sriraman die Dynamik des Oracle-Geschäfts mit Blick auf die Auftragslage hervor. Diese und der optimistische Kommentar des Managements sowie die bestätigten Konzernziele für das Geschäftsjahr 2025/26 hätten nachbörslich die Aktie prozentual zweistellig hochschnellen lassen.
Zu SAP schrieb der Stifel-Analyst in diesem Zusammenhang: "SAP bleibt eine unserer Top-Empfehlungen in Europa". Seinen Optimismus stützt er auf die sich bei den Walldorfern ebenfalls fortsetzende Cloud-Dynamik. Sie dürfte ihm zufolge bis ins Geschäftsjahr 2025 anhalten und werde angetrieben von dem sehr starken Wachstum des gesamten Auftragsbestands im Cloud-Bereich Ende 2023 sowie vom beschleunigten Wachstum des aktuellen Cloud-Auftragsbestands im vierten Quartal 2023.
Von den Wachstumsaussichten bei SAP ist auch JPMorgan-Analyst Toby Ogg überzeugt, er hält sie aktuell für unterschätzt. "Wir glauben, dass 10 Prozent und mehr erreichbar sind, mit der Möglichkeit, bis 2026/27 12 bis 13 Prozent zu erreichen", schrieb er in einer an diesem Dienstag veröffentlichten Studie. Der Geschäftsmix verlagere sich hin zu schneller wachsenden Cloud-Umsätzen./ck/men
Quelle: dpa-Afx