PARIS/FRANKFURT (dpa-AFX Broker) - Fusionspläne haben zur Wochenmitte die Papiere von Carrefour hochschnellen lassen. In der Spitze kletterten die Titel des Einzelhändlers mit 17,89 Euro auf ein Hoch seit Juli 2019 und brachen damit aus ihrer seit Juni laufenden Seitwärtsbewegung mit Kursen zwischen rund 13 und knapp 14 Euro aus. Zuletzt gewannen die Aktien noch gut 14 Prozent auf 17,645 Euro.
Der kanadische Konzern Alimentation Couche-Tard wirft ein Auge auf den französischen Supermarktbetreiber. Die beiden Konzerne bestätigten am Dienstagabend Gespräche über eine mögliche Transaktion. Dabei seien die Kanadier auf Carrefour "in freundlicher Absicht" zugekommen, teilten die Franzosen mit. Es sei dabei unsicher, ob es zu einer Vereinbarung komme. Die Gespräche seien in einem "sehr frühen" Stadium. Couche-Tard waren daraufhin in Toronto um mehr als zwei Prozent tiefer aus dem Handel gegangen.
Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg nun am Mittwoch unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen berichtete, erwägt Alimentation Couche-Tard eine Offerte in Höhe von rund 20 Euro je Aktie.
Jefferies-Analyst James Grzinic wunderte sich etwas über den Vorstoß von Couche-Tard. Hinsichtlich des Formats und der geographischen Ausrichtung der beiden Einzelhändler sieht er keine Überlappungen, sodass es schwierig sei, nach einer angemessenen Bieter-Prämie Synergieeffekte für die Kanadier zu identifizieren. Unter dem Strich wäre dieser Schritt eine klare Abkehr von der bisherigen Strategie der Nordamerikaner. Ein Gebot für Carrefour sei auch noch keineswegs gewiss.
"Der Stimmung im Sektor der Lebensmittelhändler tut aber die Nachricht über einen möglichen Zusammenschluss zweifelsohne gut", sagte ein Börsianer am Morgen. Der entsprechende Branchenindex war am Vormittag mit einem Plus von 0,7 Prozent unter den Favoriten der Stoxx-600-Übersicht.
Für die Aktien des niederländischen Konzerns Ahold Delhaize ging es um mehr als zwei Prozent nach oben. Den Metro-Aktien hierzulande halfen die Nachrichten indes kaum weiter mit einem Plus von nur 0,4 Prozent. Metro sei ja auch bereits in sicheren Händen, erläuterte dies der Experte mit Blick auf den Großaktionär EPGC und die Eigentümerfamilie./ajx/mis/
Quelle: dpa-Afx