NEW YORK (dpa-AFX) - Nach einem dreitägigen Kursrutsch haben die US-Börsen in den USA am Mittwoch zu einer Erholung angesetzt. Vor allem für die Technologiewerte ging es wieder hoch, nachdem der von ihnen geprägte Auswahlindex Nasdaq 100 seine Gewinne der vergangenen vier Wochen zuletzt im Eiltempo eingebüßt hatte. Am Mittwoch rückte er zwei Stunden vor Handelsschluss um 3,09 Prozent auf 11 409,88 Punkte vor.
Auch der Dow Jones Industrial mit den dort vertretenen Standardwerten konnte sich deutlich von seinem Einmonatstief erholen. Das Kursbarometer der Wall Street weitete sein Plus mit 28 151,33 Zählern auf zuletzt 2,37 Prozent aus. Für den marktbreiten S&P 500 ging es um 2,52 Prozent hoch auf 3415,77 Punkte.
Börsianer rätselten, ob der Markt mit der Erholung einen Boden findet oder die Korrektur sich angesichts hoher Aktienbewertungen noch fortsetzen könnte. Laut dem Kapitalmarktstrategen Tilmann Galler von JPMorgan Asset Management ist das Verhältnis von Kurs und Buchwert bei Wachstumsaktien, zu denen vor allem die Tech-Werte zählen, zuletzt in Bereiche zu Zeiten der Dotcom-Blase gestiegen.
Laut Craig Erlam vom Broker Oanda stehen die Anleger beim beurteilen von Aktienbewertungen derzeit vor einem Dilemma: "Die Welt wird nie wieder so sein, wie sie im Februar war, aber es wird auch nicht so weitergehen wie zuletzt", betonte der Experte. Die Differenz zwischen diesen beiden Realitäten sei groß. Das mache es so schwer wie nie, den Wert von Firmen zu bemessen.
Nach dem zurückliegenden Ausverkauf führten Technologiewerte im Dow die Erholung an. Mit Apple und Microsoft lagen zwei von ihnen mit Kursgewinnen von bis zu fünf Prozent an der Spitze im Leitindex. An der Nasdaq kamen deutliche Gewinne bei Chipwerten und den zuletzt eingebrochenen Tesla -Aktien hinzu. Nach einem Kursrutsch um mehr als ein Drittel in den vergangenen Tagen zogen letztere um 6,4 Prozent an.
Bei der Suche nach einem Impfstoff gegen das Coronavirus gab es einen Rückschlag für den Pharmakonzern Astrazeneca , der aufgrund gesundheitlicher Probleme eines Probanden einstweilig seine Tests stoppte. Die Aktien anderer Impfstoffforscher waren dennoch gefragt, wie Anstiege um bis zu 2,4 Prozent bei Pfizer und Biontech zeigten. Die beiden Partner kündigten Verhandlungen mit der EU-Kommission über einen Liefervertrag für ihren Impfstoff an.
Für die Aktionäre der Juwelierkette Tiffany gab es jedoch keine guten Nachrichten. Die Aktien sackten um sieben Prozent ab. Die Übernahme durch den französischen Luxuskonzern LVMH droht zu platzen. Dieser sieht sich "aus heutiger Sicht nicht in der Lage, den Zukauf wie geplant durchzuführen". Tiffany will nun die Übernahme per Klage durchsetzen.
Einen noch heftigeren Kursrutsch um 16 Prozent mussten die Anleger von Slack Technologies hinnehmen. Der Hersteller von Kommunikationssoftware enttäuschte mit seinem Umsatztrend, der Händlern zufolge die Abhängigkeit von kleineren und mittelgroßen Unternehmen aufzeige, die von der Corona-Krise besonders betroffen seien.
Allgemein unter Druck standen außerdem die Aktien von Fluggesellschaften, wie zuvor auch schon in Europa die Reisewerte im Allgemeinen. Für die Papiere von United Airlines , American Airlines und Delta Air Lines ging es zwischen 2,8 und 4,8 Prozent bergab./tih/jha/
Quelle: dpa-Afx