NEW YORK (dpa-AFX) - Die Hoffnung auf Fortschritte im Ukraine-Konflikt dürfte den US-Aktienmarkt zum Wochenstart stützen. Der Broker IG taxierte den Dow Jones Industrial rund eine Stunde vor dem Auftakt auf 33 172 Punkte und damit 0,69 Prozent über seinem Freitagsschluss. Für den technologiewertelastigen Nasdaq 100 zeichnete sich ein Minus von 0,22 Prozent auf 13 273 Punkte ab. Zwischenzeitlich hatte es allerdings auch schon deutlich besser ausgehen.

So begannen rund zweieinhalb Wochen nach der Invasion der Ukraine durch Russland am Montag neue Verhandlungen der beiden Staaten. Das bereits vierte Treffen in größerer Runde fand dieses Mal per Video-Schalte statt. Zuletzt hatten sich die Delegationen persönlich in Belarus getroffen. In den vergangenen Tagen wurde bereits in Arbeitsgruppen diskutiert. Bislang gab es allerdings noch keinen Durchbruch.

Beide Seiten hätten ihre Positionen ausgetauscht, schrieb der ukrainische Präsidentenberater Mychajlo Podoljak zum Wochenstart auf Twitter. Die Kommunikation sei aber schwierig.

Bereits in der vergangenen Woche hatten vage Hoffnungen auf Fortschritte in den Gesprächen den US-Aktienmarkt immer mal wieder gestützt, am Ende stand für den Dow Jones aber ein Wochenminus von rund zwei Prozent. Anders als etwa am deutschen Aktienmarkt hat sich die Furcht vor den wirtschaftlichen Folgen des Krieges an der Wall Street bislang mit Blick auf die Kurse in Grenzen gehalten.

Auf dem aktuellen vorbörslichen Niveau würde der Dow Jones sogar höher notieren als per Schluss des 23. Februar, dem Tag vor der russischen Invasion in die Ukraine. So sind die USA viel weniger abhängig von russischem Öl und Gas als Europa, allen voran Deutschland.

Zudem dürfte bei den Erwägungen der Investoren auch die Geldpolitik der US-Notenbank Fed eine Rolle spielen. Die hatte angesichts der hohen Inflation unlängst die Zinswende angekündigt, also eine Abkehr von ihrer Politik des ultrabilligen Geldes. Die erste Zinserhöhung steht demnach wohl noch diesen Mittwoch an. Wie Analyst Clemens Schmale vom Börsenportal Godmode Trader in einer aktuellen Studie erklärte, sank zuletzt aber die Markterwartung hinsichtlich der Höhe des Zinsschrittes von 0,5 auf 0,25 Prozentpunkte.

Da steigende Zinsen auf Aktienbewertungen lasten können, wäre ein kleinerer Zinsschritt als zuvor gedacht positiv für die Kurse. Schmale gibt aber zu bedenken, dass Krieg nicht automatisch zu einer Reaktion der Geldpolitik führt.

Bei den Einzelwerten sollten am Montag die Aktien des iPhone-Konzerns Apple im Auge behalten werden. Nach dem Corona-Lockdown im südchinesischen Shenzhen stoppte der Apple-Partner Foxconn in der Metropole die Produktion in seiner Fertigungsstätte, in der auch iPhones hergestellt werden. Wie das taiwanische Mutterhaus Hon Hai am Montag in Taipeh mitteilte, werden die Produktionslinien in anderen Werken angepasst, um die potenziellen Auswirkungen der Unterbrechung zu verringern. Darunter könnten die iPhone-Verkaufszahlen von Apple leiden. Die Aktien fielen vorbörslich um gut ein Prozent./mis/stk

Quelle: dpa-Afx