NEW YORK (dpa-AFX) - Zum Auftakt an der Wall Street winken nach der jüngsten Rally am Mittwoch zunächst nur sehr moderate Gewinne. Die Fortschritte beim Ringen um ein weiteres Corona-Hilfspaket der Regierung und der Beginn der Impfungen im Land halten die Anleger zwar derzeit bei Kauflaune, viele Anleger dürften aber zunächst abwarten, was die Währungshüter der US-Notenbank bei ihrem letzten Zinsentscheid in diesem Jahr zu sagen haben. Marktbeobachter gehen davon aus, dass die Fed ihre lockere Geldpolitik fortsetzen und ihre Bereitschaft unterstreichen wird, wenn nötig in der Corona-Krise noch mehr zu tun.

Die US-Futures waren zuletzt deutlich zurückgekommen: Rund eine Dreiviertelstunde vor dem offiziellen Start der Wall Street taxierte der Broker IG den Dow Jones Industrial nur noch mit einem hauchdünnen Plus von 0,08 Prozent bei 30 222 Punkten. Tags zuvor hatte der US-Leitindex die Marke von 30 000 Punkten zurückerobert, unter die er am Montag nach seinem bisherigen Höchststand wieder gefallen war. Dabei half auch, dass nach einem Treffen von Republikanern und Demokraten im Senat eine Einigung im Ringen um ein Corona-Hilfspaket offenbar näher rückt.

Auch in Europa ging die Rally zuletzt dank starker Stimmungsdaten aus der Wirtschaft und der Hoffnung auf die Corona-Impfungen weiter. In den USA stehen an diesem Tag ebenfalls Stimmungsdaten sowie Daten vom Häusermarkt auf der Konjunkturagenda. Die bereits vorbörslich veröffentlichten Einzelhandelsumsätze waren im November überraschend zurückgegangen.

Besonders im Fokus stehen die Aussagen der Währungshüter am Abend. Die Fed hatte im Frühjahr wegen der Corona-Politik ihre Geldpolitik drastisch gelockert. Da wegen der zuletzt wieder stark steigenden Corona-Neuinfektionen nun erneut Gegenwind für die amerikanische Wirtschaft erwartet wird, dürfte Fed-Chef Jerome Powell nicht von seinem lockeren Kurs abweichen, glaubt Neil Wilson von Markets.com: "Die Zentralbank dürfte ihre Unterstützung zwar nicht ausweiten, aber auch sichergehen, dass der Markt weiß, eine Senkung steht nicht bevor", schrieb der Marktbeobachter. Wie viele Ökonomen erwartet auch Wilson, dass die Währungshüter für mehr Klarheit über ihren künftigen Kurs bei den Wertpapierkäufen sorgen werden.

Auf Unternehmensseite bleibt die Nachrichtenlage unterdessen ruhig. Für die Aktien des Impfstoffherstellers Biontech ging es vorbörslich deutlich nach oben. Das Mainzer Biotechunternehmen hat nun auch mit China eine Auslieferung seines Impfstoffs im kommenden Jahr vereinbart.

Daneben könnten Analystenstimmen für Bewegung sorgen: Papiere des Biotech-Partners Pfizer standen vor dem offiziellen Handelsstart leicht unter Druck - die Analysten von RBC hatten zuvor ihre Kaufempfehlung für das Papier gestrichen. Für den Impfstoffhersteller Moderna ging es vorbörslich um fast drei Prozent abwärts, da diese Aktie nun von der US-Bank Morgan Stanley nicht mehr zum Kauf empfohlen wird.

Eine Abstufung der Credit Suisse tat dem vorbörslichen Kurs des Musikstreamingdienstes Spotify nicht gut. Papiere des Kurznachrichtendienstes Twitter dagegen waren nach einer Kaufempfehlung durch JPMorgan vor dem offiziellen Handelsstart gefragt./tav/fba

Quelle: dpa-Afx