NEW YORK (dpa-AFX) - Die zuletzt stabilisierten US-Börsen steuern am Montag auf einen schwächeren Auftakt zu. Marktteilnehmer verwiesen einmal mehr auf die inzwischen zum Börsenalltag gehörenden Zins-, Inflations- und Konjunkturängste. Vor weiteren wichtigen Konjunkturdaten in dieser Woche und der beginnenden US-Bilanzsaison der Unternehmen haben diese Sorgen die Anleger wieder etwas mehr im Griff.

Der Broker IG taxierte den US-Leitindex Dow Jones Industrial rund eine Dreiviertelstunde vor dem Handelsauftakt mit 0,65 Prozent im Minus auf 31 132 Zähler. Der technologiewertelastige Auswahlindex Nasdaq 100 wird ebenfalls mit Verlusten erwartet. Die jüngste Kursstabilisierung wird damit auf die Probe gestellt.

In der vergangenen Woche hatten die wichtigsten US-Indizes sich ein Stück weit erholt. Mit dem am Freitag vorgelegten robusten US-Jobbericht ebbte die Dynamik der Stabilisierung aber bereits ab - denn viele Börsianer sehen damit die Erwartung bestätigt, dass die Tore für eine weitere deutliche Straffung der US-Geldpolitik weit geöffnet sind. Was entsprechend aber auch Befürchtungen weckt, dass die Währungshüter einerseits über das Ziel hinausschießen und damit der Konjunktur schaden könnten und Aktien andererseits weniger attraktiv im Vergleich zu anderen Anlageklassen werden.

"Eine höher als erwartet ausfallende Verbraucherpreisinflation würde nach den starken Arbeitsmarktzahlen den Druck auf die US-Zentralbanker erhöhen, weiter mit umfangreichen Zinsschritten konsequent gegen den Preisdruck vorzugehen, schlussfolgern deshalb die Experten der Postbank mit Blick auf die im Wochenverlauf anstehenden Daten zur Teuerung.

Gleichzeitig richten sich die Blicke der US-Anleger angesichts der aktuellen konjunkturellen Unsicherheiten auf die neue Berichtssaison. Zu deren Auftakt werden in den nächsten Tagen zunächst die Zahlen der großen US-Banken erwartet.

Einen zusätzlichen Stimmungsdämpfer bringen zum Wochenauftakt derweil Nachrichten zum Anstieg der Corona-Neuinfektionen in China, die Sorgen vor neuerlichen Beschränkungen in dem Land und deren Auswirkungen auf die Weltwirtschaft entfachen. Zudem fließt wegen etwa zehntägiger Wartungsarbeiten vorerst kein russisches Gas mehr durch die Pipeline Nord Stream 1 nach Europa - was Befürchtungen mit sich zieht, dass der Hahn auch danach zugedreht bleiben könnte.

Bei den US-Einzelwerten dürften einmal mehr Twitter-Aktien im Rampenlicht stehen, da Milliardär Elon Musk den US-Kurznachrichtendienst nun doch nicht kaufen will. Musks Anwälte begründeten den Rückzieher mit angeblich unzureichenden Informationen zur Zahl der Fake-Accounts. Das Unternehmen will den Deal zwar vor Gericht durchboxen, für die Aktien ging es im vorbörslichen Handel aber kräftig nach unten - zuletzt um mehr als sechs Prozent./tav/mis

Quelle: dpa-Afx