NEW YORK (dpa-AFX) - Auch der US-Aktienmarkt dürfte am Dienstag den wirtschaftlichen Belastungen durch den Krieg in der Ukraine und die Straffung der US-Geldpolitik trotzen. Für ein wenig Entspannung sorgt, dass die Ölpreisrally zumindest eine Pause eingelegt hat. Der Broker IG taxiert den Dow Jones Industrial rund eine Stunde vor dem Handelsstart auf 34 684 Punkte und damit rund 0,38 Prozent über seinem Vortagesschluss. Der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 wird mit 14 380 Punkten kaum verändert erwartet.

Zum Wochenstart hatte die Wall Street Äußerungen des US-Notenbankchefs Jerome Powell zu einem möglicherweise strikter als bislang erwarteten Zinserhöhungskurs weitgehend getrotzt. Powell hatte angesichts der "viel zu hohen" Inflationsrate die Möglichkeit schnellerer Erhöhungen des Leitzinses ins Spiel gebracht. Die Fed könnte den Zinssatz bei den kommenden Sitzungen des Zentralbankrats bei Bedarf auch jeweils um mehr als 0,25 Prozentpunkte erhöhen.

"Bei den Aktienanlegern überwiegt weiterhin das Vertrauen in die Fed", sagte Fondsmanager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. Hier gingen alle davon aus, dass die Fed den Leitzins nur so stark erhöhen wird, dass es der Wirtschaft nicht schadet.

Analyst Jeffrey Halley von Broker Oanda warnt aber vor zu viel Sorglosigkeit. Neben den Zinserhöhungen verweist er auf Überlegungen der Fed, auch die durch Corona-Hilfsprogramme angeschwollene Bilanz zu reduzieren, was in der Wirkung etwa einem weiteren Zinsschritt entspräche. Da komme die Frage auf, ob die Wachstumsprognosen der Fed für die Wirtschaft in diesem Umfeld stimmten. Der abrupte Wechsel von einer lockeren zu einer straffen Geldpolitik, während der Ukraine-Krieg eine weitere kostentreibende Inflationswelle über die Welt schickt, erweckt kein Vertrauen. Gleichzeitig sei ein Ende des Krieges nicht erkennbar.

Auf der Unternehmensseite stiegen die Aktien von Nike im vorbörslichen US-Handel um mehr als 5 Prozent. Der Sportwarenhersteller beschleunigte sein Umsatzwachstum im dritten Geschäftsquartal. Analysten reagierten mit höheren Kurszielen. Kate McShane von der Bank Goldman Sachs lobte insbesondere das China-Geschäft, das sich gegenüber dem zweiten Geschäftsquartal unerwartet stark verbessert habe.

Auch für die in New York gelisteten Aktien des chinesischen Internet-Riesen Alibaba ging es deutlich nach oben, nachdem dieser weitere, milliardenschwere Aktienrückkäufe angekündigt hatte.

Auch die Aktien des englischen Fußballclubs Manchester United könnten nach einer Kaufempfehlung durch die Deutsche Bank einen Blick wert sein. Analyst Connor Murphy sieht deutliches Kurspotenzial bis 18 US-Dollar. Die im Vergleich zur Branche niedrige Aktienbewertung sei nicht angebracht. Manchester United sei eines der weltweit bekanntesten und wertvollsten Sport-Franchises./mis/eas

Quelle: dpa-Afx