NEW YORK (dpa-AFX) - Nach dem sehr schwachen Wochenauftakt dürften sich die US-Börsen am Dienstag vorerst stabilisieren. Eine knappe Stunde vor dem Start taxierte der Broker IG den Dow Jones Industrial mit 0,27 Prozent im Plus auf 27 761 Punkte. Am Vortag war der New Yorker Leitindex wegen der hochkochenden Corona-Sorgen um mehr als zwei Prozent abgerutscht und deutlich unter 28 000 Punkten auf ein Tief seit fast einem Monat gefallen.
"Eine Woche vor den US-Präsidentschaftswahlen kehrt an den Märkten wieder etwas mehr Ruhe ein", sagte Analyst Ricardo Evangelista vom Broker ActivTraders. Auch in Europa konnten sich die tiefrot in die Woche gestarteten Börsen am Dienstag etwas stabilisieren, auch wenn sich die Pandemie-Lage immer weiter verschärft. Nach dem Fall auf ein Tief seit Mitte Juni konnte der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx seine anfänglich nochmals klaren Verluste deutlich reduzieren.
Evangelista rechnet nun damit, dass die Volatilität an den Börsen nachlässt, bis sich für die künftige Besetzung im Weißen Haus ein Ergebnis abzeichnet. Er misst den Wahlen in diesem Jahr im Angesicht der Pandemie, des China-Konfliktes und zunehmender Polarisierung ein noch größeres Gewicht bei als gewohnt. Auswirkungen dürften in mehreren marktsensiblen Bereichen spürbar werden, darunter dem Streit über ein neues Konjunkturpaket.
Die Berichtssaison der Unternehmen lieferte am Dienstag viel Gesprächsstoff vor allem im Pharmasektor. Die Aktien des Branchengiganten Pfizer entwickelten sich dabei nach einem nicht unerwartet schwachen Quartal und einem eingeengten Ausblick mit einem vorbörslichen Minus von 0,4 Prozent eher unspektakulär.
Mehr Bewegung war drin bei Merck & Co sowie Eli Lilly , wenn auch mit unterschiedlichen Vorzeichen. Merck überzeugte seine Anleger mit einer angehobenen Gewinnprognose, die Aktien legten vorbörslich 1,6 Prozent zu. Eli Lilly dagegen kamen um 4,3 Prozent unter Druck. Am Markt hieß es hier, die Gewinnentwicklung habe im dritten Quartal die Erwartungen verfehlt.
Des weiteren wartete 3M mit seinen Zahlen zum dritten Quartal auf. Ein Minus von 1,2 Prozent zeigt, dass die Anleger mit einem wieder steigenden Umsatz zunächst nicht zufrieden waren. Die Zahlen zeigten, dass der im Dow gelistete Mischkonzern langsam aus Corona-Krise heraus kommt. Rückenwind lieferte ihm vor allem die Nachfrage nach Gesundheits- und Sicherheitsprodukten.
Caterpillar war derweil im Dow ein negativer Zahlenkandidat mit einem vorbörslich zweiprozentigen Abschlag. Die Corona-Krise hat dem Baumaschinenhersteller im dritten Quartal erneut herbe Geschäftseinbußen eingebrockt. Unter dem Strich verdiente er mit 668 Millionen Dollar weniger als halb so viel wie vor einem Jahr.
Abseits der Unternehmensberichte machte AMD Schlagzeilen mit der geplanten Übernahme des Nasdaq-Chipunternehmens Xilinx , dessen Aktien vorbörslich um fast 16 Prozent auf 132,70 US-Dollar anzogen. Auch die AMD-Papiere schafften es zuletzt mit knapp einem Prozent ins Plus. Der Prozessorhersteller will für die Transaktion 35 Milliarden US-Dollar in die Hand nehmen. Der Preis pro Xilinx-Papier soll bei 143 Dollar liegen, vorbörslich konnte sich der Kurs dem also nur teilweise annähern.
Ansonsten sorgte im Nebenwerte-Bereich noch das Unternehmen Catabasis Pharmaceuticals mit einen vorbörslichen Kurseinbruch um 65 Prozent für Aufsehen. Verheerend wirkte es sich dort aus, dass eine wichtige Medikamentenstudie im dritten Stadium die erhofften Endpunkte verfehlte./tih/fba
Quelle: dpa-Afx