NEW YORK (dpa-AFX) - Am Tag der wohl nächsten Leitzinserhöhung dürften die New Yorker Börsen am Donnerstag zunächst robust in den Handel starten. Anleger warten mit Spannung auf die geldpolitischen Entscheidungen und Begleitaussagen der US-Notenbank Fed. In Anbetracht der hohen Inflation wird davon ausgegangen, dass die Zinswende mit einer großen Anhebung um einen halben Prozentpunkt weitergeht. Es wäre die deutlichste Straffung der Fed seit mehr als zwei Jahrzehnten.
Den Dow Jones Industrial taxierte der Broker IG eine Dreiviertelstunde vor Börsenstart 0,2 Prozent höher auf 33 203 Punkte. Damit würde er an seine moderaten Kursgewinne der vergangenen beiden Handelstage zunächst anknüpfen. Der Nasdaq 100 wird von dem Broker auch leicht mit 0,2 Prozent im Plus gesehen. Die dort konzentrierten Technologiewerte waren in den vergangenen Wochen besonders schlecht gelaufen.
Kritisch dürften die Fed-Aussagen auch über die aktuelle Zinsentscheidung hinaus beäugt werden. Einerseits gehen Börsianer davon aus, dass im Jahresverlauf weitere Zinsschritte folgen werden, mit vielleicht sogar 75 Basispunkten in einem Zug. Andererseits erwarten sie auch einen Fahrplan zur Abschmelzung der auf fast neun Billionen Dollar angeschwollenen Fed-Bilanz. Angehäuft wurde diese Summe durch üppige Wertpapierkäufe.
Vorbörslich gab es nun schon Daten zum US-Arbeitsmarkt. Laut Daten des privaten Dienstleisters ADP hatte die Privatwirtschaft der USA im April weniger Arbeitsplätze geschaffen als erwartet. Das lag aber eher an einem Arbeitskräftemangel, was weiteren Inflationsdruck durch steigende Löhne signalisieren könnte. Kurz nach dem Börsenstart wird auch noch der viel beachtete ISM-Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor erwartet.
Auf Unternehmensseite standen am Mittwoch erneut viele Quartalsberichte auf der Agenda. Der Fahrdienstleister Lyft brachte seinen Aktionären mit einem trüben Ausblick eine heftige Enttäuschung, vorbörslich sackten die Papiere um 26 Prozent ab und belasteten damit auch die Konkurrenz. Uber hatte zwar einen besseren Ausblick parat, die Aktie konnte sich den Lyft-Belastungen aber nicht entziehen und fiel um 5,3 Prozent.
Aus China ist noch die in New York notierte Aktie Didi Global in der Lyft-Branche beheimatet. Hier rutschten die Papiere um 4,5 Prozent ab. Neben den schlechten Branchennachrichten der US-Konkurrenz wurde hier als Belastung auf die US-Börsenaufsicht SEC verwiesen, die Ermittlungen aufnehme wegen des 2021 vollzogenen Börsengangs. Wegen der US-Notiz haben bereits chinesische Regulierer das Unternehmen im Fokus.
Besseres zu vermelden gab es von Moderna , wie ein vorbörsliches Plus von 4,6 Prozent zeigt. Dank des Corona-Impfstoffs verdient die Biotech-Firma weiter glänzend, Moderna verdiente im ersten Quartal mehr als dreimal so viel wie im Vorjahr. Große Erleichterung herrschte aber auch, weil die Absatzprognose für den Corona-Impfstoff abflachenden unverändert bleibt, auch wenn die Pandemie in westlichen Regionen abklingt.
Auch die Aktien des Chipkonzerns AMD , der Kaffeehauskette Starbucks und des Unterkunft-Vermittlers Airbnb zogen nach Zahlen vorbörslich zwischen 4,0 und 7,0 Prozent an. AMD überzeugte die Anleger mit einem Umsatz- und Gewinnsprung sowie dem Ausblick auf das zweite Jahresviertel. Bei Starbucks wurde auf einen starken Quartalsumsatz und eine Hochstufung durch die Experten von Evercore ISI verwiesen. Auch bei Airbnb sei das erste Quartal überraschend gut gewesen, hieß es./tih/mis
Quelle: dpa-Afx