NEW YORK (dpa-AFX) - Nach dem jüngsten Rücksetzer können die Anleger am US-Aktienmarkt zur Wochenmitte auf wieder steigende Kurse hoffen. Vor einer Reihe heimischer Konjunkturdaten sowie sehr unterschiedlich aufgenommener Unternehmenszahlen ist zu viel Optimismus allerdings fehl am Platz.
Eine halbe Stunde vor dem Börsenstart taxierte der Broker IG den Dow Jones Industrial 0,6 Prozent höher auf 32 589 Punkte und den Nasdaq 100 0,7 Prozent im Plus auf 12 987 Zähler. Am Dienstag hatte der New Yorker Leitindex deutlicher als der technologielastige Auswahlindex unter den amerikanisch-chinesischen Spannungen wegen des Besuchs einer US-Spitzenpolitikerin in Taiwan gelitten.
Laut Analyst Craig Erlam vom Broker Oanda gibt es nun aber die Hoffnung, dass der Konflikt wegen des Besuchs der Vorsitzenden des US-Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, letztlich doch nicht so heftig eskalieren wird, wie es die anfängliche Reaktion der chinesischen Führung habe befürchten lassen.
Im frühen Mittwochshandel stehen an den US-Börsen neben Daten zum Auftragseingang der US-Industrie im Juni die Einkaufsmanagerindizes des Finanzdienstleisters S&P Global sowie des Institute for Supply Management (ISM) für die Dienstleistungsbranche im Juli auf der Agenda. Davor waren die entsprechenden Einkaufsmanagerindizes unter anderem für China, Japan, die Eurozone und Großbritannien veröffentlicht worden. Sollten die US-Daten enttäuschen, drohten weitere Kursverluste in New York, befürchtet Erlam.
Paypal-Aktien schossen vorbörslich um knapp 14 Prozent hoch, obwohl der Bezahldienst für das zweite Quartal einen Gewinneinbruch berichtet hatte. Verantwortlich dafür waren aber vor allem Sonderfaktoren wie höhere Steuern - das Tagesgeschäft lief relativ rund. Zudem begrüßten die Anleger die Nachricht, dass der für sein Pochen auf hohe Renditen und seine Einmischung ins Management bekannte Investor Elliott mit einer Beteiligung im Wert von rund zwei Milliarden Dollar zu den größten Anteilseignern zählt. Der Einfluss machte sich sogleich bemerkbar: Paypal versprach Sparmaßnahmen, erhöhte die Gewinnziele, stellte einen neuen Finanzchef vor und kündigte ein neues milliardenschweres Aktienrückkaufprogramm an.
Bei Moderna stand ein vorbörsliches Kursplus von viereinhalb Prozent zu Buche. Die US-Biotechfirma ließ zwar die Absatzprognose für ihren Corona-Impfstoff trotz neuer Liefervereinbarungen mit der US-Regierung unverändert, verdient aber daran weiter glänzend. Dies belegte der aktuelle Zwischenbericht, der die Analystenerwartungen übertraf. Zudem die Ankündigung eines Aktienrückkaufprogramms in Milliardenhöhe gut an. Die in New York gelisteten Anteilsscheine des Mainzer Konkurrenten Biontech gewannen 1,8 Prozent.
Ein gesenkter Gewinnausblick ließ derweil Under Armour kalt: Die Titel des Adidas- und Nike-Konkurrenten, der immerhin sein Umsatzziel bestätigte, stiegen vorbörslich um knapp drei Prozent.
Starbucks-Papiere verteuerten sich um nahezu zwei Prozent, nachdem die Kaffeehauskette im jüngsten Quartal trotz Belastungen in China den Umsatz deutlich gesteigert hatte. Der rückläufige Gewinn übertraf zudem dennoch die Erwartungen.
Dagegen ging es für die Aktien von AMD um fast fünf Prozent bergab. Der Chipkonzern berichtete zwar - anders als der größere Konkurrent Intel - ein erneut starkes Quartalswachstum. Allerdings enttäuschte die Umsatzprognose für das laufende Quartal.
Bei Airbnb mussten die Anleger einen Kursrückgang von mehr als sechs Prozent verkraften. Die Unterkünfte-Plattform profitierte im vergangenen Quartal zwar sichtbar von der aufgestauten Reiselust nach mehr als zwei Jahren Corona-Pandemie. Allerdings war die Aktie zuletzt schon vergleichsweise gut gelaufen./gl/zb
Quelle: dpa-Afx