NEW YORK (dpa-AFX) - Nach der Erholungsrally im Anschluss an die Fortsetzung der US-Zinswende dürften die Anleger am Donnerstag zunächst wieder ein Gang herunterschalten. Der Broker IG taxierte den Dow Jones Industrial gut eine Stunde vor dem Handelsbeginn ein halbes Prozent tiefer auf 33 892 Punkte. Am Mittwoch hatte er sich um fast 3 Prozent erholt und war damit an die 50-Tage-Linie zurückgekehrt. Sie gilt als Gradmesser für den mittelfristigen Trend und läuft aktuell seitwärts.
Noch kräftiger hatte sich der Nasdaq 100 stabilisiert, der zu Wochenbeginn auf das tiefste Niveau seit März des Vorjahres abgesackt war. Am Donnerstag wird der Auswahlindex der Technologie-Börse Nasdaq nun wieder 0,8 Prozent tiefer gesehen bei 13 429 Punkten.
Die US-Notenbank habe tags zuvor nicht versucht, den Markt zu überraschen, erklärte der Ökonom Thomas Costerg von Pictet Wealth Management nach der erwartungsgemäßen Zinserhöhung um 50 Basispunkte. Dies war der erste Schritt in dieser Größenordnung seit dem Jahr 2000. Mit Blick auf die weitere Zinspolitik habe man sich aber offener gezeigt, als es der Markt bereits einkalkuliert hat, so Costerg. Er geht davon aus, dass nach der Inflation zunehmend die Wirtschaftsdaten den Kurs bestimmen werden, und kann sich bereits im Juli wieder ein langsameres Erhöhungstempo vorstellen.
Wachstumssorgen sind es auch, die die den Optimismus der Anleger bei Ebay trüben und die Papiere der Auktionsplattform vorbörslich tief in den Keller schickten. Das erste Quartal sei zwar besser gewesen als befürchtet, erklärte der JPMorgan-Experte Doug Anmuth. Der aktuelle Gegenwind des schwierigen Umfelds bremse jedoch die Ambitionen für das zweite Quartal und auch das Gesamtjahr. Papiere von Cardinal Health und der E-Commerce-Plattform Shopify enttäuschten bereits im abgelaufenen Quartal und werden dafür vorbörslich abgestraft.
Weiter gefragt bleiben indes Papiere von Lithiumproduzenten, die zuletzt von Tesla -Chef Elon Musk angesichts der Bedeutung des Rohstoffs für Elektroautos in den Fokus gerückt worden waren. Nach Livent, die tags zuvor um 30 Prozent nach oben geschossen waren, greifen die Anleger nun bei Albermarle zu. Die Markterwartungen wurden zum Jahresauftakt deutlich übertroffen und die Jahresziele massiv aufgestockt./ag/mis
Quelle: dpa-Afx