NEW YORK (dpa-AFX) - Die US-Börsen dürften nach den jüngsten Kursverlusten am Montag zunächst auf der Stelle treten. Neben den anhaltenden Konjunktur- und Zinssorgen mahnten die jüngsten Ereignisse in Russland die Anleger zur Zurückhaltung.
Mangels wichtiger Konjunktur- und Unternehmensnachrichten taxierte der Broker IG den Leitindex Dow Jones Industrial eine Dreiviertelstunde vor Handelsbeginn fast unverändert auf 33 721 Punkte und den technologielastigen Nasdaq 100 ähnlich unbewegt auf 14 894 Punkte. Am Freitag hatte der Dow den fünften Tag in Folge tiefer geschlossen und den größten Wochenverlust seit Anfang März verzeichnet.
Vergangene Woche hatten mehrere Notenbanken ihre Leitzinsen teils deutlicher als erwartet angehoben und weitere Erhöhungen angedeutet. Auch die US-Notenbank Fed hat signalisiert, dass das Ende der Fahnenstange ungeachtet der Zinspause im Juni noch nicht erreicht ist.
Der Aufstand der russischen Söldnertruppe Wagner, die bisher eine entscheidende Rolle im Krieg gegen die Ukraine gespielt habe, sei zwar nur kurzlebig gewesen, heißt es derweil in einem Kommentar der Commerzbank. Er habe aber die Autorität von Präsident Wladimir Putin auf eine harte Probe gestellt und Fragen über die weitere Entwicklung des Kriegs aufgeworfen.
Die Aktien von IBM verloren bei wenig Volumen vorbörslich 0,3 Prozent, nachdem der US-Konzern mitgeteilt hatte, sein Geschäft um IT-Automatisierung mit dem milliardenschweren Zukauf des Softwareanbieters Apptio stärken zu wollen. Das US-Unternehmen solle für 4,6 Milliarden US-Dollar in bar vom bisherigen Eigentümer Vista Equity Partners übernommen werden, hieß es.
Deutlichere Kursausschläge waren indes bei den Elektroautobauern Tesla und Lucid zu beobachten. Die Anteilscheine von Lucid zogen nach einer Vereinbarung mit dem britischen Sportwagenhersteller Aston Martin für leistungsstarke Elektrofahrzeuge um 10,6 Prozent an. Im Rahmen der Vereinbarung werde sich Lucid mit knapp vier Prozent an Aston Martin beteiligen, heißt es.
Dagegen steuern Tesla-Papiere auf weitere Kursverluste von 1,6 Prozent auf 252,55 US-Dollar zu, nachdem sie schon zuletzt unter Gewinnmitnahmen nach einem Hoch seit Ende September gelitten hatten. Begünstigt wurde diese Entwicklung durch eine Abstufung von Goldman Sachs. Die US-Investmentbank hob zwar das Kursziel von 185 auf 248 Dollar an. Sie strich aber mit Verweis auf die starke Kursentwicklung seit Jahresbeginn ihr Kaufvotum und rät nun zu einer neutralen Haltung. Inzwischen spiegelten die Aktien seine langfristigen Erwartungen für das Unternehmen besser wider, begründete Analyst Mark Delaney seine Einschätzung. Er hob außerdem das schwierige Preisumfeld für Neufahrzeuge hervor, was die Bruttomarge in diesem Jahr weiter belasten dürfte./gl/jha/
Quelle: dpa-Afx