NEW YORK (dpa-AFX) - Die US-Börsen steuern am Donnerstag auf eine freundliche Eröffnung zu. Etwas Rückenwind kam von der Nachricht, dass die Europäische Zentralbank (EZB) angesichts der Rekordinflation erstmals seit elf Jahren und deutlicher als erwartet die Zinsen im Euroraum erhöhte, und dann noch recht deutlich. Ansonsten stand eine Flut von Geschäftszahlen im Fokus der US-amerikanischen Anleger, allen voran die von Tesla.
Über eine halbe Stunde vor Handelsbeginn taxierte der Broker IG den Dow Jones Industrial knapp 0,2 Prozent im Plus auf 31 923 Punkte und den Nasdaq 100 fast 0,7 Prozent höher auf 12 521 Zähler. Während der Leitindex zur Wochenmitte nur mit einem knappen Plus geschlossen hatte, hatte der technologielastigen Auswahlindex dank starker Netflix-Zahlen deutlich zugelegt - im Handelsverlauf waren beide Börsenbarometer auf den höchsten Stand seit fast sechs Wochen geklettert.
Die Aktien von Tesla gewannen am Donnerstag vorbörslich fast drei Prozent. Für das zweite Quartal berichtete der Elektroautobauer auch dank Preiserhöhungen trotz Corona-Lockdowns in China und Lieferketten-Problemen eine annähernde Verdoppelung des Quartalsgewinns, womit er die Analystenschätzungen übertraf. Zum Jahresauftakt war dieser zwar noch höher ausgefallen. Doch das Unternehmen rechnet mit einer "rekordbrechenden" zweiten Jahreshälfte.
Der Schadensversicherer Travelers erlitt zwar wegen teurer Zerstörungen durch Wind und Hagel sowie rückläufiger Gewinne aus Kapitalanlagen einen Ergebniseinbruch. Doch im Kerngeschäft verdiente der Dow-Konzern dennoch mehr als erwartet, so dass die Aktien vor Handelsbeginn um rund anderthalb Prozent anzogen.
Auch der Indexnachbar Dow Inc überraschte trotz eines gesunkenen Gewinns positiv - die Anteilsscheine des Chemiekonzerns verloren dennoch 2,7 Prozent. Beim Tabakkonzern Philip Morris International fiel der gestiegene Quartalsgewinn höher als erwartet aus. Die Aktien verteuerten sich um drei Prozent. Ein besser als gedacht ausgefallener Zwischenbericht ließ auch die Papiere des Aluminiumkonzerns Alcoa um über viereinhalb Prozent steigen.
Derweil berichtete der Telekomkonzern AT&T einen Umsatzrückgang im operativen Geschäft, der auch das Ergebnis im fortzuführenden Geschäft hatte sinken lassen. Die Aktien verloren vorbörslich 4,7 Prozent.
Kursverluste von fünfeinhalb beziehungsweise über zweieinhalb Prozent mussten die Anteilseigner der Fluggesellschaften United Airlines und American Airlines verkraften. United schrieb zwar nach einer langen Verluststrecke im zweiten Quartal wieder schwarze Zahlen. Wie den anderen großen Airlines hatte die Corona-Krise United in den vergangenen Jahren stark zugesetzt. Analysten hatten aber mit besseren Zahlen gerechnet. Konkurrent American Airlines konnte die Anleger mit einem erwartungsgemäßen Ergebnisrückgang und der für das dritte Quartal in Aussicht gestellten Rückkehr in die Gewinnzone ebenfalls nicht überzeugen./gl/mis
Quelle: dpa-Afx