NEW YORK (dpa-AFX) - An den US-Börsen müssen sich die Anleger am Donnerstag auf Abschläge im Technologiesektor einstellen. Kursverluste bei Tesla und Netflix nach Zahlen verheißen nichts Gutes für den Nasdaq 100 , der am Vortag nahe der 16 000-Punkte-Marke abgedreht und noch knapp ins Minus gesackt war. Der Broker IG taxierte das Tech-Kursbarometer am Donnerstag 0,7 Prozent tiefer auf 15 721 Punkte.
Der Leitindex Dow Jones Industrial , der am Vortag erstmals seit April 2022 wieder über 35 000 Punkte gestiegen war, wird dagegen solide erwartet. Der Leitindex wurde mit 35 081 Punkten knapp im Plus taxiert, womit er aber deutlich unter dem Vortagshoch von 35 234 Zählern bleiben würde. Unter den Standardwerten gab es einige Quartalsberichte, die besser ankamen.
Bei Tesla verderben erneute Profitabilitätssorgen den Anlegern die gute Laune. Im vorbörslichen New Yorker Handel büßten die Aktien des Elektroautobauers 4,3 Prozent ein. Angesichts eines diesjährigen Spitzenanstiegs um mehr als 140 Prozent bis nah an die 300-Dollar-Marke werden die Anleger neuerdings skeptischer für einen weiteren Kursanstieg. Firmenchef Elon Musk betonte die Bereitschaft zu weiteren Preisnachlässen, sofern sich das konjunkturelle Umfeld in Zeiten steigender Zinsen weiter eintrübt.
Noch etwas düsterer sah es vorbörslich bei Netflix aus mit einem Abschlag von 5,8 Prozent. Auch hier war von Gewinnmitnahmen nach einer diesjährigen Kursrally die Rede. Eine enttäuschende Umsatzentwicklung wurde dafür verantwortlich gemacht. Das Vorgehen gegen das Teilen von Passwörtern habe sich noch nicht so positiv ausgewirkt wie erhofft, urteilte der JPMorgan-Analyst Douglas Anmuth.
Im Dow und bei Standardwerten außerhalb der Technologiebranche gab es aber einige positive Reaktionen auf Quartalsberichte. Die im Dow enthaltenen Papiere des Versicherers Travelers zum Beispiel stiegen um 1,4 Prozent, obwohl dieser im zweiten Quartal von Katastrophenschäden in die roten Zahlen gerissen wurde. Das Fazit am Markt war aber, dass die Erwartungen erfüllt wurden.
Auch bei Johnson & Johnson zeichnet sich ein Plus von einem halben Prozent ab. Der Pharma- und Konsumgüterkonzern hat nach einem unerwartet starken zweiten Quartal ein weiteres Mal seine Prognose für das Jahr angehoben. Zwischen April und Juni hat das Unternehmen vor allem von einem starken Medizintechnikgeschäft profitiert.
Am breiten Markt zogen die Titel von United Airlines vorbörslich um 2,6 Prozent an. Die Fluggesellschaft hob das untere Ende ihrer diesjährigen Gewinn-Zielspanne an, was vor allem mit der Nachfrage auf Übersee-Strecken begründet wurde. Auch von American Airlines gab es Zahlen, hier ging es aber um 1,6 Prozent bergab.
Ein Dow-Vertreter mit negativer Reaktion waren noch die Aktien von IBM , die vorbörslich knapp ein Prozent verloren. Der Umsatz des IT-Urgesteins im zweiten Quartal verfehlte knapp die Erwartungen. Das Unternehmen bestätigte zwar seine diesjährige Umsatzprognose. Analyst David Vogt von der UBS jedoch betonte, er sehe diesbezüglich Risiken./tih/stk
Quelle: dpa-Afx