NEW YORK (dpa-AFX) - Nach zwei sehr schwachen Wochen startet die Wall Street am Freitag wohl einen neuen Stabilisierungsversuch. Der Leitindex Dow Jones Industrial wurde vom Broker IG rund eine Stunde vor dem Start 0,8 Prozent höher taxiert auf 30 166 Punkte. In den vergangenen Handelstagen war er um fast 10 Prozent eingebrochen, und am Donnerstag erstmals seit Januar 2021 wieder unter 30 000 Punkten gelandet.
Das Ruder haben derzeit die Notenbanken in der Hand. Sie versuchen, die immens hohe Inflation mittels Zinserhöhungen einzudämmen - mit der Gefahr einer Bremswirkung für die Wirtschaft. Am Mittwoch hatten die Anleger zwar noch gelassen auf den mit 0,75 Prozent größten Zinsschritt der US-Notenbank seit 1994 reagiert. Als tags zuvor aber auch die Schweizer Nationalbank überraschend ihren Leitzins deutlich erhöhte, brachen in Europa und den USA die Dämme. Allerdings müssen die auch handeln, da auch eine hohe Inflation Konjunkturrisiken birgt, da die Menschen dann ihr Konsumverhalten ändern.
Den marktbreiten S&P 500 hatte es zuletzt mit 11 Prozent Minus in rund zwei Wochen noch ärger erwischt und auf das tiefste Niveau seit Ende 2020 zurückgeworfen. Angesichts der Rezessionssorgen war er zu Beginn dieser Woche in den sogenannten Bärenmarkt abgerutscht. So nennen Börsianer die Phase anhaltend sinkender Kurse, sobald sich ein Kursbarometer um mindestens 20 Prozent von seinem Rekordhoch entfernt hat. Der S&P 500 wird am Freitag nun ein Prozent erholt erwartet. Im Technologie-Auswahlindex Nasdaq 100 winkt eine Stabilisierung um 1,2 Prozent am Tief seit Herbst 2020.
Unter Druck stehen vorbörslich indes Adobe Systems . Trotz besser als befürchtet ausgefallener Geschäftszahlen senkten viele Analysten ihre Kursziele für den Softwarehersteller, der mit seinem Ausblick nicht zu überzeugen wusste. Deutsche-Bank-Experte Brad Zelnick hielt es zwar für einen klugen Schritt, die Erwartungen zu dämpfen, aber auch er kappte sein Kursziel.
Deutlich aufwärts geht es derweil für US Steel . Der US-Stahlkonzern habe sich ähnlich wie einige Konkurrenten überraschend positiv zur Geschäftsentwicklung im laufenden Quartal geäußert und eine Ergebniszielspanne (EPS) oberhalb der Konsensschätzung ausgegeben, erklärte Analyst Jitendra Pandey von der Credit Suisse ./ag/mis
Quelle: dpa-Afx