NEW YORK (dpa-AFX) - Die US-Börsen dürften am Donnerstag ihre verlustreich gestartete Woche fortsetzen. Die zur Wochenmitte veröffentlichte überraschend hohe Inflationsrate in der weltgrößten Volkswirtschaft schürt die Befürchtung noch aggressiverer Zinsschritte seitens der US-Notenbank. Das Bild untermauert wurde am Donnerstag von überraschend hohen Erzeugerpreisen, die den Druck auf die Fed noch erhöhen dürften. Investoren fürchten, dass eine aggressive Fed-Politik die Wirtschaft in eine Rezession drückt. Allerdings würde eine dauerhaft hohe Inflation wohl zum gleichen Ergebnis führen.

Der Broker IG taxierte den Dow Jones Industrial knapp eine Stunde vor dem Handelsauftakt mit 1,6 Prozent Verlust auf 30 295 Zähler, womit sich der deutlich abwärts weisende, schwankungsreiche Trend des wichtigsten Wall-Street-Barometers fortsetzt. Der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 wurd 0,7 Prozent schwächer erwartet.

"Der erschreckende Teil des gestrigen Inflationsberichts ist, dass auch die über neun Prozent Teuerung laut Meinung vieler Ökonomen noch nicht den Hochpunkt darstellen könnten", erläuterte Marktanalyst Jochen Stanzl von CMC Markets. Und Lutz Wockel, Leiter Aktienfondsmanagement der Warburg Invest AG fügte hinzu, dass die beginnende Berichtssaison zusätzliche Risiken für Anleger mit sich bringe.

Auch andere Konjunkturdaten des Tages ernüchterten: So stiegen die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in der vergangenen Woche, auch wenn die Lage am Arbeitsmarkt grundsätzlich weiterhin positiv ist.

Die Berichtssaison für das zweite Quartal startete wie üblich mit den Großbanken. Den Auftakt machten JPMorgan und Morgan Stanley . Die größte US-Bank, JPMorgan, gab angesichts der eingetrübten Konjunkturaussichten einen weiteren und zudem überraschend deutlichen Gewinnrückgang im Jahresvergleich bekannt. Unter anderem enttäuschten die Erträge im Investmentbanking-Geschäft (IB). Der milliardenschwere Rückkauf eigener Aktien wird daher nun vorerst ausgesetzt. Die Aktie fiel vorbörslich etwas dreieinhalb Prozent.

Das Morgan-Stanley-Papier büßte vor dem Handelsstart knapp ein Prozent ein. Auch die Konkurrentin von JPMorgan enttäuschte mit ihrem IB-Geschäft und meldete rückläufige Gewinne im zweiten Quartal. Die Erträge in der Sparte IB schrumpften um 17 Prozent.

Ein Analystenurteil der Credit Suisse könnte die Papiere der Düngemittelhersteller Nutrien und Mosaic im Handelsverlauf in unterschiedliche Richtungen treiben. Vorbörslich zeigten sich beide Papiere allerdings gleich schwach mit jeweils etwas mehr als zwei Prozent. John Roberts startete die Bewertung von Nutrien mit "Underperform" und die von Mosaic mit "Outperform".

Bei Nutrien geht er davon aus, dass die Wirtschaftlichkeit der Agrarbranche und die Rentabilität von Düngemitteln nahe dem Höchststand sind. Mit Blick auf Mosaic betonte er indes: Dieser Konzern sei nicht vom kohlenwasserstoffbasierten Stickstoffmarkt abhängig, vielmehr stammten rund 40 Prozent des operativen Gewinns aus dem Phosphatmarkt. Dort aber schwäche sich das Angebotswachstum ab. Mosaic erziele zudem mehr als 50 Prozent des Umsatzes in Brasilien, dem am schnellsten wachsenden großen Düngemittelmarkt./ck/mis

Quelle: dpa-Afx