NEW YORK (dpa-AFX) - Die US-Aktienmärkte dürften am Freitag gezügelt in den Dezember starten. Wie schon am Vortag zeigten sich die Standardwerte an der Wall Street vorbörslich etwas besser als jene an der Nasdaq-Börse. Im laufenden Jahr haben Standardwerte allerdings weniger stark zugelegt als Technologieaktien mit ihrer starken Rally.
Der Dow Jones Industrial , der am Vortag nahe 36 000 Punkten den höchsten Stand seit Anfang 2022 erreichte, wird eine Stunde vor Handelsstart vom Broker IG nur wenige Punkte tiefer auf 35 936 Punkte taxiert. Sein Wochenplus beträgt bisher gut eineinhalb Prozent. Für den Auswahlindex Nasdaq-100 zeichnet sich am Freitag ein 0,2 Prozent leichterer Start ab. Seine Wochenbilanz könnte nach vier Gewinnwochen wieder negativ werden.
Die jüngsten Inflationsentwicklungen in den USA und der Eurozone hielten die Anleger zuletzt bei bester Laune. Am Markt werden mittlerweile schon für das Frühjahr 2024 erste Zinssenkungen erwartet. Anleger warten nun gespannt auf Aussagen von Jerome Powell. Der US-Chefwährungshüter wird nach dem New Yorker Börsenauftakt am Spelman College im US-Bundesstaat Atlanta sprechen.
Experten der Bank Unicredit gehen davon aus, dass Powell "bekräftigen wird, dass die Fed es sich leisten kann, vorsichtig vorzugehen". Er dürfte die Geldpolitik als angemessen bezeichnen, sodass auf der kommenden Zinssitzung im Dezember wohl kein weiterer Zinsschritt folgen werde. Vermutlich werde er die moderate Inflation begrüßen und darauf hinweisen, dass die Politik noch einige Zeit restriktiv sein muss, um die Inflation nachhaltig auf den Zielwert von zwei Prozent zu senken.
Vorbörslich stehen die Aktien von Dell negativ im Blickfeld mit einem Abschlag von 4,5 Prozent. Der Computerhersteller meldete einen Umsatzrückgang, der stärker als erwartet ausfiel und durch die anhaltend schleppende Unternehmensnachfrage beeinträchtigt wurde.
Mit minus 4,6 Prozent gerieten die Aktien von Marvell Technologies und Pfizer jeweils ähnlich stark unter Druck. Der Hersteller von Halbleiterprodukten Marvell enttäuschte seine Anleger mit dem Umsatzausblick auf das Schlussquartal. Der Pharmakonzern Pfizer stoppte eine Studie zum Abnehm-Pille Danuglipron.
Besseres zu berichten hatte Ulta Beauty , wie ein vorbörslicher Kurssprung um elf Prozent zeigt. Das Kosmetikunternehmen übertraf auf vergleichbarer Basis die Umsatzschätzungen und erhöhte das untere Ende der bisherigen Spanne für den Ganzjahresumsatz. Michael Binetti vom Analysehaus Evercore ISI lobte ein solides drittes Quartal vor einem eigentlich "furchterregenden Hintergrund".
Unter den großen US-Werten sind Tesla und Walt Disney noch einen Blick wert. Von Tesla gab es die Neuigkeit, dass der futuristisch aussehende Elektro-Pickup "Cybertruck" deutlich teurer verkauft wird als ursprünglich angekündigt. Disney machte derweil für das zweite Halbjahr wieder eine Dividendenzusage. Während Disney vorbörslich leicht positiv reagierten, ging es bei Tesla um 2,1 Prozent bergab.
In Feierlaune versetzt wurden die Anleger des Suchalgorithmus-Spezialisten Elastic . Der Kurs schnellte vorbörslich um fast ein Fünftel hoch, nachdem das Softwareunternehmen mit seinen Quartalsergebnissen positiv überraschte und daraufhin die Jahresziele anhob./tih/jha/
Quelle: dpa-Afx