NEW YORK (dpa-AFX) - Nach den jüngsten Verlusten bleiben die wichtigsten US-Indizes auch am Freitag in schwerem Fahrwasser. Gerade nach den zuletzt wieder überraschend hohen Inflationszahlen sind die Anleger nervös vor dem Zinsentscheid der US-Notenbank am kommenden Mittwoch. Fest gerechnet wird damit, dass die Fed den Leitzins erneut um 0,75 Prozentpunkte nach oben schraubt, aber auch ein ganzer Punkt geistert durch den Raum.
Im Dow Jones Industrial zeichnet sich vor dem Wochenende abermals ein Tief seit Mitte Juli ab. Der Broker IG taxiert den US-Leitindex anderthalb Stunden vor dem Handelsstart 0,7 Prozent tiefer auf 30 738 Punkte.
Besonders zinssensitive Technologiewerte haben einen schwereren Stand: Der Auswahlindex Nasdaq 100 wird von IG fast 1 Prozent tiefer bei 11 815 Punkten erwartet. Für den Dow würde dies einen Wochenverlust von rund 4,5 Prozent, für den Nasdaq 100 gar von 6 Prozent bedeuten.
Besonders umgetrieben hat bereits in Europa die Anleger die Gewinnwarnung von Fedex . Analyst Brian Ossenbeck von JPMorgan sah die Ergebnisse und den kurzfristigen Ausblick des Post-Konkurrenten trotz seiner bereits vorherrschenden Skepsis noch deutlich unter den Erwartungen. Er stufte die Papiere daher prompt auf "Neutral" ab. Das Ausbleiben einer "Fracht-Welle" nach einer Wiedereröffnung Chinas nach Corona treffe den führenden Aircargo-Anbieter im asiatisch-pazifischen Raum als ersten, so der Experte. Positive Sondereffekte bei Treibstoff hätten die wahre Schwäche im operativen Geschäft sogar noch überdeckt. Das Express-Geschäft könne ohne die positiven Sonderfaktoren zuletzt sogar Geld verloren haben.
Fedex-Papiere sackten vorbörslich um bis zu 21 Prozent ab. Auch Ken Hoexter von der Bank of America gab seine Empfehlung auf. Er sprach von einem Volumenkollaps zum Quartalsende - der Konjukturgegenwind sei schärfer als gedacht.
Für Papiere von Uber ging es derweil zeitweise um 9,5 Prozent abwärts. Der Fahrdienstvermittler ist wohl Opfer eines Hackangriffs geworden. Nach einem Bericht der "New York Times" wurden durch den Cyberangriff viele interne Systeme in Mitleidenschaft gezogen. Das Unternehmen sprach am Freitag auf Twitter von einem "Cybersicherheitsvorfall". Uber werde den Vorfall untersuchen und habe sich mit den Strafverfolgungsbehörden in Verbindung gesetzt.
Auch Tesla gaben etwas nach. Der US-Elektroautobauer setzt weiter auf eine Batteriefertigung in Deutschland - legt aber wegen der Aussicht auf Steueranreize die Priorität erstmal auf die USA./ag/mis
Quelle: dpa-Afx