NEW YORK (dpa-AFX) - Nach dem unerwartet starken US-Arbeitsmarktbericht stehen die Zeichen am Freitag an der Wall Street auf Abschwung. Börsianer hatten auf Zeichen einer Abkühlung der Beschäftigungssituation in den Vereinigten Staaten gehofft, die die Fed zum Umlenken in ihrer noch immer straffen Geldpolitik bewegen könnte. Doch es kam anders: Es wurden im September in den Vereinigten Staaten außerhalb der Landwirtschaft rund doppelt so viele Stellen geschaffen wie erwartet.
Laut Ralf Umlauf von der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) werden damit "die Zinserhöhungserwartungen der Marktteilnehmer weiter forciert", denn mit einem erneut kräftigen Beschäftigungsaufbau und einer stabilen Arbeitslosenquote sei die Situation weiterhin als "robust" zu bezeichnen.
Die zuvor noch positiven US-Futures drehten nach dem Bericht ins Minus. Rund eine Dreiviertelstunde vor Handelsbeginn taxierte der Broker IG den Dow Jones Industrial
Der Markt konzentriere sich derzeit stark auf die Arbeitsmarktdaten, um nach "Anzeichen für Risse zu suchen", erläuterte Craig Erlam vom Broker Oanda. Denn in der Fed herrsche eindeutig die Ansicht vor, dass ihr Ziel einer nachhaltigen Inflationsrate von zwei Prozent ohne eine Abkühlung des Arbeitsmarktes nicht möglich sei. "Die Zeit wird zeigen, wie zutreffend diese Annahme ist." Noch zur Wochenmitte hatten ADP-Daten aus der Privatwirtschaft die Hoffnung geweckt, dass die Trendwende endlich gekommen sein könnte.
Im Blick bleiben damit weiter die Anleihemärkte, wo die Renditen in dieser Woche zeitweise auf 16-Jahreshochs gestiegen waren. Da festverzinsliche Wertpapiere wieder mehr einbringen, verlieren im Gegenzug Aktien an Attraktivität. Der Dow hat dadurch inzwischen seinen Jahresgewinn komplett verloren und steuert auch auf einen Wochenverlust zu.
Auf Unternehmensseite stechen derweil vorbörslich mit deutlichen Kursgewinnen von fast elf Prozent die Papiere des Schieferöl-Spezialisten Pioneer Natural Resources
Auch die Aktien des Jeans-Herstellers Levi Strauss sind einen Blick wert, denn das Unternehmen hat im vergangenen Quartal die Markterwartungen verfehlt und ein weiteres Mal seine Ziele gedämpft. Für Analyst Jay Sole von der Schweizer Bank UBS ist das Papier trotz des kurzfristig schwachen makroökonomischen Umfelds jedoch weiterhin eine attraktive Anlage, er bestätigte seine Kaufempfehlung mit einem Kursziel von 21 Dollar, womit er knapp 60 Prozent über dem Schlusskurs vom Vorabend liegt.
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Quelle: dpa-Afx