NEW YORK (dpa-AFX) - An der Wall Street stehen die Zeichen am Dienstag erneut auf steigende Kurse. Rund eine Dreiviertelstunde vor Handelsbeginn taxierte der Broker IG den Dow Jones Industrial 0,80 Prozent höher bei 28 218 Punkten. Damit würde sich der US-Leitindex weiter von den beiden vergangenen Verlustwochen erholen.
Überraschend gute Konjunkturdaten aus China hätten die Stimmung nach dem erfreulichen Wochenstart weiter aufgehellt, schrieb Analyst Craig Erlam vom Broker Oanda Europe. Der besser als erwartet ausgefallene Frühindikator Empire State Index, der die Geschäftstätigkeit des produzierenden Gewerbes im Bundesstaat New York misst, hatte ebenso wie die überraschend gesunkenen US-Verbraucherpreise keinen großen Kurseinfluss. Noch vor dem Börsenstart stehen weitere Daten zur heimischen Industrieproduktion und -auslastung auf der Agenda.
Den entscheidenden Unterschied könnte Erlam zufolge in dieser Woche aber der am Mittwoch anstehende Zinsentscheid der amerikanischen Notenbank Fed machen. Nachdem die Währungshüter ihr geldpolitisches Rahmenwerk geändert hätten, sei nun die erste Gelegenheit, es auch anzuwenden. Große Weichenstellungen werden Beobachtern zufolge indes nicht erwartet.
Seitens der US-Unternehmen überwogen positiv aufgenommene Nachrichten. Die in New York gelisteten Anteilsscheine von Fiat Chrysler zogen vorbörslich um elf Prozent an, obwohl der italienisch-amerikanische Autobauer ankündigte, vor der Fusion mit dem französischen Konkurrenten PSA eine deutlich geringere Sonderdividende auszuschütten als ursprünglich geplant.
Allerdings dürften sich die Anleger, die durch die Fusionsvereinbarung Fiat Chrysler begünstigt sähen, in ihrer Einschätzung bestätigt fühlen, meint Analyst David Lesne von der Schweizer Großbank UBS. Zudem erhöhten die neu ausgehandelten Bedingungen die Chance, dass die Transaktion tatsächlich über die Bühne gehe, ergänzte Kai Müller von der US-Investmentbank Bank of America.
Dagegen sackten die Aktien von Nikola um fünfeinhalb Prozent ab. Die US-Börsenaufsicht SEC nimmt den Hybrid-Truck-Entwickler offenbar unter die Lupe. Die Behörde wolle Vorwürfe des Leerverkäufers Hindenburg Research prüfen, schrieb die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen. Die Antwort von Nikola auf die Vorwürfe, die der Aktie bereits vergangene Woche heftige Verluste eingebrockt hatten, wurde von Investoren als zu wenig detailliert betrachtet. Zu Wochenbeginn hatte die Aktie sich noch etwas erholt.
Die Citigroup-Titel erholten sich vorbörslich um 1,3 Prozent, nachdem die Bank angekündigt hatte, ab dieser Woche wieder planmäßig Arbeitsplätze abzubauen. Sie hatte den Stellenabbau wegen der Corona-Pandemie ebenso wie Konkurrenten zeitweise ausgesetzt. Am Montag hatten die Papiere nach der Warnung von Finanzchef Mark Mason, wegen höherer Rückstellungen dürften die Erträge im dritten Quartal schrumpfen, gut fünfeinhalb Prozent eingebüßt.
Dass Apple im Handelsverlauf neue Produkte vorstellen will, bescherte den zuletzt schwankungsfreudigen Aktien ein Plus von über zwei Prozent. Diesmal ist aber nicht - wie um diese Zeit üblich - mit neuen iPhone-Modellen zu rechnen. Die nächste Generation der Apple -Smartphones wird nach Verzögerungen durch die Corona-Krise erst im Oktober erwartet. Auf dem besucherlosen Event im Apple Park in Cupertino (Kalifornien), das live im Web übertragen wird, sollen stattdessen neue Modelle der Computer-Uhr Apple Watch vorgestellt werden. Branchenbeobachter erwarten außerdem ein aufgefrischtes Modell des Tablet-Computers iPad Air./gl/men
Quelle: dpa-Afx