NEW YORK (dpa-AFX) - Zum Ende einer erfreulichen Woche zeichnet sich am Freitag eine uneinheitlich und insgesamt wenig bewegte Eröffnung an den US-Börsen ab. Der Broker IG taxierte den Dow Jones Industrial eine Dreiviertelstunde vor Handelsbeginn 0,2 Prozent im Plus auf 32117 Punkte, den Nasdaq 100 hingegen 0,4 Prozent schwächer bei 12 572 Punkten. Auf Wochensicht würden der Leitindex und der technologielastige Auswahlindex damit aber immer noch Kursgewinne von über zweieinhalb beziehungsweise knapp fünf Prozent verbuchen.

Die Anleger hätten in der zu Ende gehenden Woche viele Nachrichten von den Notenbanken, der Konjunktur, der Politik und den Unternehmen zu verdauen gehabt, bilanzierte Analyst Craig Erlam vom Broker Oanda. Das Handelsgeschehen war geprägt unter anderem von den überraschend deutlichen Zinserhöhungen der Europäischen Zentralbank (EZB), der Unsicherheit um die Wiederaufnahme russischer Gaslieferungen nach Westen über die Pipeline Nord Stream 1 und nicht zuletzt der laufenden Berichtssaison der Unternehmen.

Die meisten Notenbanken seien zum Schluss gekommen, dass eine aggressive geldpolitische Straffung der einzige Weg sei, um der Inflation entgegenzutreten, selbst wenn es um den Preis einer Rezession sei, so Erlam weiter. Die Berichtssaison sei noch nicht weit fortgeschritten, doch schon jetzt gebe es viele Unternehmen, deren Zahlen "nicht so schlecht wie befürchtet" ausgefallen seien. Das sei zwar eine Erleichterung, reiche aber nicht aus für eine nachhaltige Erholung.

Nach der Flut von US-Unternehmenszahlen am Vortag sah die Agenda am letzten Handelstag der Woche übersichtlich aus. Die Aufmerksamkeit der Anleger galt vor allem dem Foto-App-Betreiber Snap . Die Aktien rauschten angesichts des am Vortag nach Börsenschluss veröffentlichten, enttäuschenden Quartalsberichts sowie etlichen Analystenabstufungen vorbörslich um ein Drittel in die Tiefe.

Bei Twitter stand nach dem Zwischenbericht ein Kursminus von zwei Prozent zu Buche. Der Kurznachrichtendienst, der zuletzt vor allem wegen des zurückgezogenen Übernahmeangebots von Tesla-Chef Elon Musk im Fokus gestanden hatte, berichtete einen überraschenden Umsatzrückgang.

Verizon-Titel verbilligten sich um 3,7 Prozent. Der Telekomkonzern stellt sich infolge der starken Konkurrenz auf eine rückläufige Geschäftsentwicklung ein und korrigierte seine Jahresziele deshalb erneut nach unten. Bereits das zweite Quartal hatte sich schwierig gestaltet, wie die rückläufige Umsatz- und Ergebnisentwicklung zeigte.

Dagegen konnten sich die Anteilseigner von American Express über ein Kursplus von fast fünf Prozent freuen. Der vor allem für seine Kreditkarten bekannte Finanzdienstleister übertraf trotz eines Ergebnisrückgangs die Analystenerwartungen und schraubte sein Jahresziel für das Umsatzwachstum nach oben./gl/men

Quelle: dpa-Afx