NEW YORK (dpa-AFX) - Wenige Stunden vor dem Zinsentscheid der US-Notenbank Fed bleibt es an den US-Handelsplätzen am Mittwoch wohl weitestgehend ruhig. Wie stark die Währungshüter die Zinsen erhöhen, dürfte erhebliche Auswirkungen auf den Aktienmarkt haben, hieß es von Experten. Vor diesem Hintergrund hielten sich Anleger zuletzt weiter zurück.

Rund eine halbe Stunde vor dem Handelsbeginn an der Wall Street deuteten sich leichte Gewinne an. Der Broker IG taxierte den US-Leitindex Dow Jones Industrial 0,3 Prozent höher bei 30 809,4 Punkten. Die zinssensiblen Technologiewerte im Nasdaq 100 tendierten 0,1 Prozent höher bei 11 868,8 Zählern. Ihre Vortagsverluste grenzten die Börsenbarometer damit in der Tendenz etwas ein.

"Was die Fed vormacht, muss am Ende auch die Europäische Zentralbank nachbilden, um einen weiteren Absturz des Euro zu vermeiden", kommentierte Jochen Stanzl, Marktanalyst bei CMC Markets. Bei einem zu hohen Tempo könne die Fed so eine Spirale in Gang setzen, die die globale Wirtschaft abwürgen könne. Hohe Wellen dürfte am Markt eine Anhebung um einen ganzen Prozentpunkt schlagen, wie Stanzl warnt.

Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege bei Robomarkets, hält eine Zinserhöhung um 0,75 Prozentpunkte in den USA wohl für das Beste, was dem Markt passieren kann. Die Mehrheit der Experten rechnet derzeit mit einem solchen Schritt. Nur eine Minderheit hält einen ganzen Punkt für denkbar. Spekulationen über eine noch straffere Geldpolitik waren zuletzt laut geworden, nachdem die US-Teuerungsrate höher ausgefallen war als erwartet.

Nach der Teilmobilmachung der russischen Streitkräfte sollten Anleger auch Rüstungswerte im Auge behalten. Papiere von Boeing , General Dynamics , Lockheed Martin , Northrop Grumman oder Raytheon Technologies könnten hiervon profitieren.

In dem kaum bewegten Gesamtmarkt stachen vor Handelsbeginn Aktien von Sotera Health hervor. Der Dienstleister für die Gesundheits- und Pharmabranche unterlag in einem Rechtsstreit um mögliche krebserregende Emissionen aus einer seiner Einrichtungen. Der Konzern, der der Betroffenen rund 345 Millionen Dollar zahlen muss, ging zwar in Berufung; angesichts der mehr als 700 anhängigen Verfahren dürften Anleger allerdings mit weiteren empfindlichen Strafzahlungen rechnen, wie JPMorgan-Analystin Casey Woodring schrieb. Aktien von Sotera Health verloren im vorbörslichen Handel rund drei Prozent, nachdem sie bereits am Vortag prozentual zweistellig gefallen waren./jcf/tav/jha/

Quelle: dpa-Afx