NEW YORK (dpa-AFX) - Gute Konjunkturdaten haben den US-Börsen vor dem Wochenende klare Gewinne beschert. Der Dow Jones Industrial stieg am Freitag um 0,88 Prozent auf 34 422,55 Punkte. Damit zeichnet sich ein Wochengewinn von rund zwei Prozent ab. Für den Juni steuert der New Yorker Leitindex auf ein Plus von 4,2 Prozent zu, während der Kursanstieg für die erste Jahreshälfte 3,9 Prozent beträgt.
Der marktbreite S&P 500 gewann am Freitag 1,28 Prozent auf 4452,69 Punkte und erreichte damit den höchsten Stand seit April 2022. Auch für die anderen Zeiträume kann er deutlichere Gewinne als der Dow vorweisen.
Der technologielastige Nasdaq 100 legte vor dem Wochenende sogar um 1,69 Prozent auf 15 192,39 Punkte zu. Hier zeichnet sich für die Woche ein ähnlicher Kurszuwachs wie beim Dow ab, für den Monat liegt dieser aktuell bei 5,8 Prozent. Für das erste Halbjahr beträgt das Plus sogar fast 39 Prozent. Technologiewerte profitieren seit Jahresbeginn besonders stark von Hoffnungen auf ein baldiges Ende des Zinserhöhungszyklus der US-Notenbank Fed.
Diese wurden am Freitag von erfreulichen Inflationszahlen untermauert. Obwohl die Einkommen und Konsumausgaben in den USA im Mai gestiegen waren, hatte der Preisauftrieb abgenommen. Der von der Fed besonders beachtete Preisindex PCE kletterte im Jahresvergleich um 3,8 Prozent, nach revidierten 4,3 Prozent im Vormonat. Der Kernindex ohne Energie und Nahrungsmittel stieg um 4,6 Prozent, nach einem Zuwachs um 4,7 Prozent im Monat zuvor. Ökonomen hatten hier mit einer unveränderten Rate gerechnet.
Dazu hellte sich die Stimmung der US-Verbraucher im Juni deutlicher als erwartet auf, wie das von der Universität Michigan erhobene Konsumklima belegte.
"Die Märkte sind immer noch von der Erzählung über starke Wirtschaftsdaten gefangen", sagte Marktstratege James Rossiter von TD Securities: "Letztendlich wird sich die Fed aber darauf konzentrieren, wo die Inflation im Moment steht. Es wird eine schwierigere Entscheidung für die US-Notenbanker im Juli, besonders wenn man bedenkt, wie viele Straffungen sie bereits in das System eingebracht haben, die sich noch auswirken müssen."
Unter den Einzelwerten stachen am Freitag die Aktien von Nike mit einem Minus von 2,5 Prozent negativ heraus - das bedeutete den letzten Platz im Dow. Der weltgrößte Sportartikelhersteller kämpft weiter mit hohen Lagerbeständen. Da er die überschüssige Ware nur mit hohen Rabatten losschlagen konnte, sank der Gewinn im vierten Geschäftsquartal (per Ende Mai) etwas deutlicher als von Analysten im Schnitt erwartet. James Grzinic vom Analysehaus Jefferies betonte, dass der Ausblick auf das laufende Quartal zwar enttäuschend sei, der Konzern mit seinen Zielen für das neue Geschäftsjahr aber im Rahmen der Markterwartungen liege.
Die Titel von Constellation Brands verloren 0,6 Prozent. Der Händler von alkoholischen Getränken meldete für das erste Geschäftsquartal einen rückläufigen Gewinn, der aber die durchschnittliche Analystenschätzung moderat übertraf.
Dagegen setzten die Anteilscheine von Apple ihren Rekordkurs am Freitag fort: Mit einem Plus von 1,8 Prozent auf 193,08 US-Dollar waren sie bester Dow-Wert. Der Technologiekonzern erreichte mit seiner Marktkapitalisierung zudem wie schon zeitweise am Vortag wieder die viel beachtete Marke von drei Billionen Dollar.
Die Papiere des Diagnostikunternehmens Renalytix schnellten sogar um gut 37 Prozent hoch, nachdem ihm die US-Gesundheitsbehörde FDA die Marktzulassung für einen Prognosetest für Diabetes und Nierenerkrankungen erteilt hatte.
Beim Computerhersteller Dell sorgte eine positive Analystenstimme für Kursgewinne von 2,2 Prozent auf 54,28 Dollar. Händlern zufolge nahm die Citigroup die Beobachtung der Aktien mit einer Kaufempfehlung sowie einem Kursziel von 60 Dollar auf./gl/he
Quelle: dpa-Afx