NEW YORK (dpa-AFX) - An der Wall Street hält die Furcht vor einem starken wirtschaftlichen Abschwung die Anleger weiter in Schach. Zudem fürchteten die Anleger ein Wiederaufflammen der Spannungen zwischen China und Taiwan. Nach einer Talfahrt am Freitag und weiteren Verlusten zu Wochenbeginn drehten die wichtigsten US-Indizes am Dienstag deutlich ins Minus.

Der Leitindex Dow Jones Industrial fiel um 1,09 Prozent auf 31 747,52 Punkte und bewegte sich damit auf dem Niveau von Ende Juli. Der marktbreite S&P 500 büßte 1,27 Prozent auf 3979,33 Punkte ein. Für den technologielastigen Nasdaq 100 ging es um 1,53 Prozent auf 12 292,79 Zähler nach unten.

Das Umfeld sei insgesamt trüb und von Nervosität geprägt, hieß es von Börsianern. Denn "die Zentralbanken haben klargemacht, dass der Kampf gegen die hohe Inflation ihr Hauptanliegen ist" und eine sogenannte harte Landung, also die Inkaufnahme einer Rezession, der Preis sein könnte, der dafür gezahlt werden müsse, sagte Marktanalyst Craig Erlam vom Handelshaus Oanda.

US-Notenbankchef Jerome Powell hatte erst am Freitag auf dem Geldpolitik-Symposium der Fed in Jackson Hole weitere Leitzinserhöhungen in Aussicht gestellt. Am Dienstag nun äußerten sich Chefs regionaler US-Notenbanken ähnlich und betonten ihre Verpflichtung, die Inflation zu bekämpfen. Vage blieb jedoch, wie weitreichend in den nächsten Monaten die geldpolitischen Schritte sein werden.

Als Belastung kamen am Dienstag Medienberichte hinzu, wonach das taiwanesische Militär Warnschüsse auf zivile Drohnen in der Nähe einiger zu Taiwan gehörenden Inseln abgegeben habe. Die Drohnen seien danach Richtung China geflogen.

Die Beziehungen zwischen den USA und China sind aktuell angespannt. China sieht die demokratisch regierte Insel Taiwan als Teil der Volksrepublik an. Taiwan hingegen versteht sich als unabhängig. Ein Besuch der Vorsitzenden des US-Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, in dem Inselstaat hatte Anfang August schwere Spannungen mit China ausgelöst.

Am Nasdaq-100-Ende knickten die Anteilsscheine von Baidu um siebeneinhalb Prozent ein. Der chinesische Suchmaschinenbetreiber verwies bei der Vorlage der aktuellen Quartalszahlen auf "das herausfordernde gesamtwirtschaftliche Umfeld".

Auch die Aktien von Ölkonzernen wurden gemieden. So fielen Chevron , ConocoPhillips und Exxon Mobil zwischen 2,5 und 3,5 Prozent. Nachdem die Ölwerte Tags zuvor noch von steigenden Ölpreisen profitiert hatten, litten sie nun unter dem Einbruch der Preise für Rohöl.

Am Dienstag ließen Nachrichten aus dem Irak die Ölpreise abrutschen. Das staatliche irakische Ölunternehmen Somo teilte mit, dass die Ölexporte trotz der heftigen Konflikte im Land unverändert weiterliefen. Der politische Konflikt im Irak war in der Nacht zum Dienstag weiter in Gewalt umgeschlagen. Der Irak ist ein wichtiges Ölförderland und Mitglied des Ölkartells Opec. Zudem herrscht am Ölmarkt die Sorge vor, dass die erwartete deutliche Abkühlung der globalen Konjunktur den Bedarf an Rohöl, Benzin und Diesel spürbar verringern könnte.

An der S&P-500-Spitze zogen die Aktien von Best Buy um gut zwei Prozent an. Der Unterhaltungselektronik-Händler meldete einen geringer als befürchteten Umsatzrückgang und rechnet im laufenden dritten Jahresviertel mit einem nochmals geringeren Umsatzrückgang als im zweiten./la/nas

Quelle: dpa-Afx