NEW YORK (dpa-AFX) - Die US-Börsen sind am Montag nach einer anfänglichen Stabilisierung teils recht deutlich ins Minus gerutscht. Nach dem Kurseinbruch in der Vorwoche blieb die Nervosität hoch. Neue Aussagen von Notenbankern schürten die Furcht der Anleger vor weiteren deutlichen Zinsschritten der US-Notenbank im Kampf gegen die hohe Inflation und vor einem damit einhergehenden Konjunktureinbruch.

Der Leitindex Dow Jones Industrial war im frühen Handel kurz in die Gewinnzone gedreht und fiel zuletzt um 0,95 Prozent auf 29 310,68 Punkte. Das Börsenbarometer war zwischenzeitlich auf den tiefsten Stand seit Jahresbeginn abgesackt.

Für den marktbreiten S&P 500 ging es um 0,75 Prozent auf 3665,41 Zähler nach unten. Der Technologiewerte-Index Nasdaq 100 gab geringfügig auf 11 304,73 Punkte nach.

"Wir befinden uns in einer düsteren Periode", schrieb Ed Yardeni, Präsident des gleichnamigen Analysehauses. Für die US-Wirtschaft zögen dunkle Wolken auf, denn die jüngsten Daten deuteten auf einen ausgeprägten Wirtschaftsabschwung hin. "Und auch die Risiken einer ausgewachsenen Rezession nehmen offenbar zu."

Wachstumssorgen schürten zu Wochenbeginn einmal mehr wichtige Währungshüter. So ist laut Susan Collins, der Präsidentin der regionalen Notenbank von Boston, eine zusätzliche Straffung der Geldpolitik erforderlich, um die hartnäckig hohe Inflation einzudämmen. Sie warnte davor, dass der Prozess zu Arbeitsplatzverlusten führen könne. Raphael Bostic, der Präsident der Fed von Atlanta, ergänzte, die Notenbank habe noch einen weiten Weg vor sich, um die Inflation zu kontrollieren.

Im Dow hielten sich lediglich die als wenig konjunktursensibel geltenden Aktien des Einzelhändlers Walmart im Plus und stiegen um ein halbes Prozent. Am Index-Ende büßten die Anteilscheine des Versicherers Travelers mehr als drei Prozent ein. Sie litten wie auch andere Papiere der Branche darunter, dass ein immer stärker werdender Tropensturm Kurs auf den Bundesstaat Florida genommen hat. Der Sturm "Ian" wird voraussichtlich am Montag zu einem Hurrikan und in der Folge weiter an Stärke gewinnen. Es wird mit entsprechend hohen Schäden gerechnet, die unter Umständen von den Versicherern getragen werden müssen.

Die Anteilscheine des Casino- und Ressortbetreibers Las Vegas Sands schnellten derweil um mehr als zwölf Prozent hoch. Zuvor hatte die Regierung von Macau mitgeteilt, das Glücksspielparadies ab November wieder für Touristen zu öffnen. Die chinesische Sonderverwaltungszone verfolgt wie Festland-China eine strenge Null-Covid-Politik mit zahlreichen Einschränkungen./la/he

Quelle: dpa-Afx