NEW YORK (dpa-AFX) - Der Dow Jones Industrial ist am Freitag nach seiner Vortagsschwäche wieder auf solidem Kurs. Er knüpfte mit einem Plus von 0,19 Prozent auf 31 552,25 Punkte an seine Erholung an, die am Donnerstag schon im Handelsverlauf einsetzte. Zwischenzeitlich preschte er sogar bis auf 31 647 Punkte vor und stellte so erneut einen Rekord auf, dann aber flachte der Rückenwind ab. Der Dow steuert nun auf ein Wochenplus von 0,3 Prozent zu.
Am letzten Handelstag der Woche verlor die jüngste Diskussion über eine Rückkehr der Inflation etwas an Bedeutung. Die zuletzt dominanten Sorgen vor einem deutlichen Zinsanstieg und damit einhergehende Kursverluste am Aktienmarkt gerieten in den Hintergrund, nachdem sich die Lage am Anleihemarkt zuletzt entspannt hatte. Stattdessen gerieten bekannte Themen wie die Corona-Lage oder Unternehmensnachrichten wieder stärker in den Fokus.
Bei anderen Indizes ging mehr Schwung verloren. Für den breit gefassten S&P 500 blieb mit 3914,23 Punkten noch ein Plus von 0,01 Prozent übrig. Der technologielastige Nasdaq 100 jedoch war nach freundlichem Start ins Minus abgedreht, er verlor zuletzt 0,33 Prozent auf 13 592,17 Zähler. Tech-Werte verlieren neuerdings bei den Anlegern an Stellenwert, der Auswahlindex steuert bereits auf den vierten Verlusttag in Folge zu.
Für gute Nachrichten sorgte am Freitag unter anderem Applied Materials . Der Hersteller von Anlagen für die Halbleiterindustrie erfreute die Anleger mit einer robusten Prognose, woraufhin die Aktien an der Nasdaq-100-Spitze um sechs Prozent nach oben auf ein erneutes Rekordhoch sprangen. Derzeit füllen sich die Auftragsbücher, weil die Kunden wegen der aktuellen Knappheit an Mikrochips ihre Produktion hochfahren. In der Folge stiegen auch die Aktien des Wettbewerbers Lam Research um 2,9 Prozent.
Auch bei Deere läuft es derzeit rund: Der Hersteller von Land- und Baumaschinen erhöhte seine Prognose und reagierte damit auf die besser laufenden Geschäfte der Kunden aus dem Agrarsektor. Die Aktien schossen um 10,5 Prozent hoch zur nächsten Bestmarke. Auch hier wurde mit Caterpillar ein Konkurrent davon mit beflügelt. Dessen Aktien blieben ebenfalls auf Rekordjagd, sie waren mit einem Anstieg um 5,2 Prozent der Favorit im Dow.
Was die Corona-Krise betrifft, wurden die Anleger wieder mutiger, was die davon besonders stark gebeutelte Reisebranche betrifft. Laut Analyst Geoff Meacham von der Bank of America ist die Entwicklung bei der Bekämpfung der Pandemie weiterhin ermutigend. Die Fallraten gingen messbar zurück, und dabei spiele die Impfoffensive in den USA eine wahrscheinliche Rolle, so der Experte.
Reisewerte avancierten in Hoffnung auf einen Ausweg aus der Pandemie am Donnerstag zu den großen Gewinnern: Die Papiere der Fluggesellschaften American , Delta und United rückten um 3,6 bis 6,6 Prozent vor. Analyst Sandy Morris von Jefferies Research sieht derzeit Lichtblicke, was die Perspektiven in der Branche betrifft. Im Falle einer Erholung sieht er Nachholbedarf beim Reiseverhalten. Die Säulen dafür seien Impfungen, Testmöglichkeiten und Gesundheitsausweise.
Auch in der Frage nach der weltweiten Impfstoffverteilung gab es Neuigkeiten. Wie das Weiße Haus vor einem Treffen der sieben großen Wirtschaftsnationen (G7) an diesem Freitag mitteilte, will US-Präsident Joe Biden die weltweite Impfinitiative Covax mit bis zu vier Milliarden US-Dollar unterstützen lassen. Im Zuge dessen wurde bekannt, dass der Impfstoffforscher Novavax die Initiative mit einer Milliarde Impfdosen versorgen will. Dessen Vakzin befindet sich noch in finalen Studienphasen. Die Novavax-Aktien zogen um 6,6 Prozent an.
Auffällig war noch die zuletzt schon stark schwankende Aktie von Palantir , die nun um fast 15 Prozent in die Höhe sprang. Der Spezialist für Datenanalytik hat seit dem 45-Dollar-Rekord Ende Januar einen gehörigen Kursrutsch hinter sich, fast die Hälfte hatte die Aktie seither verloren. Am Markt hieß es, mit dem Einstieg der Gesellschaft ARK Invest von Star-Investorin Catherine Wood habe das Unternehmen nun aber prominenten Zuspruch bekommen./tih/he
Quelle: dpa-Afx