NEW YORK (dpa-AFX) - An der Wall Street beginnt die neue Handelswoche relativ verhalten. Am Montag hemmten neue Sorgen rund um China bei Standardwerten nochmals die Risikobereitschaft der Anleger. Der Dow Jones Industrial stand zwei Stunden vor Schluss leicht mit 0,10 Prozent im Minus bei 35 246,55 Punkten.
Der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 hob sich positiv ab. Er gewann zuletzt 0,80 Prozent auf 15 148,65 Punkte. Er profitierte unter anderem von steigenden Kursen in der Chipbranche. Relativ deutlich zogen nach einer Durststrecke die Papiere des Branchenriesen Nvidia um 6,7 Prozent an. Sie erholten sich damit von einem zum Handelsauftakt erreichten Tief seit Ende Juni. Der Analyst Joseph Moore von Morgan Stanley sprach am Montag von einem guten Einstiegszeitpunkt.
Am Markt hieß es, das Umfeld sei angesichts hoher Bewertungen im August schwieriger geworden. Denn Anleger müssten sich mit der Perspektive auseinandersetzen, dass Zentralbanker es nicht eilig haben werden, die Zinsen zu senken. Gleichzeitig stehe China vor einer stotternden Wirtschaftserholung, während sich dort die Lage am Immobilienmarkt verschlimmere. Laut den Experten der Bank JPMorgan hat die Sommer-Rally im Juli längerfristige Risiken nur verborgen.
Unter den Einzelwerten sprangen die Aktien von US Steel um 33 Prozent hoch. Beflügelt wurden sie von Übernahmespekulationen, weil sich der Stahlkonzern nach mehreren Angeboten Gedanken über seine strategische Zukunft machen will. Nachdem sich der Konkurrent Cleveland-Cliffs als ein Interessent zu erkennen gab, zogen dessen Papiere auch um fast zehn Prozent an. Im Falle einer Verschmelzung würde einer der weltgrößten Stahlhersteller entstehen.
Schlechter erging es den Anlegern von Tesla mit einem Abschlag von gut zwei Prozent. Hier erreichte der Kurs das niedrigste Niveau seit mehr als zwei Monaten. Der Elektroautobauer gab erneute Preissenkungen in China bekannt. Dies zog in der ganzen Branche die Sorge nach sich, dass sich der Preiskampf an diesem besonders wichtigen Markt weiter verschärft. Die Aktien von Rivian büßten auch 1,1 Prozent ein.
Noch etwas stärker um 5,6 Prozent sackten in der Elektro-Fahrzeugbranche die Aktien von Nikola ab. Der Elektro-Lastwagenbauer kündigte an, nach mehreren Batteriebränden E-Lastwagen zurückzurufen und den Verkauf vorübergehend einzustellen.
Einen Kurseinbruch um 37 Prozent gab es bei den Stammaktien von AMC Entertainment, die seit Jahren ein Spielball von Aktienspekulanten sind. Hier segnete ein US-Gericht einen angepassten Plan für eine Umwandlung von Vorzugs- in Stammaktien ab - und machte damit den Weg für eine größere Rekapitalisierung des Kinobetreibers frei. Am Markt hieß es, unter den Stammaktionären gebe es nun die Angst, dass sich dieser Prozess gewinnverwässernd auswirkt. Der Kurs der Vorzugsaktien zog im Gegensatz um 16 Prozent an./tih/mis
Quelle: dpa-Afx