NEW YORK (dpa-AFX) - An den zuletzt von Corona-Sorgen ausgebremsten US-Börsen geht es wieder bergauf: Der Dow Jones Industrial stieg am Freitag um 0,84 Prozent auf 28 733,56 Punkte. Der bekannteste amerikanische Aktienindex hatte sich nach der vorangegangenen Schwäche bereits am Donnerstag etwas stabilisiert - auf Wochensicht steuert er aktuell auf ein Plus von gut einem halben Prozent zu. Der marktbreite S&P 500 gewann zuletzt 0,52 Prozent auf 3501,35 Punkte und der technologielastige Nasdaq 100 lag mit 0,35 Prozent im Plus bei 11 939,64 Zählern.
Als Kursstützen machten Beobachter vor allem gute Einzelhandelsumsätze aus. Diese waren im September mehr als doppelt so stark gestiegen wie erwartet. Die Konsumausgaben sind ein wichtiger Motor der US-Wirtschaft. Zudem hellte sich das von der Universität Michigan erhobene Verbrauchervertrauen im Oktober stärker als erwartet auf. Dagegen blieben Daten zur Industrieproduktion und -auslastung im September hinter den Prognosen von Ökonomen zurück.
Boeing -Titel zählten mit einem Plus von über zweieinhalb Prozent zu den größten Gewinnern im Dow. Der Krisenjet 737 Max des Flugzeugbauers soll aus Sicht der europäischen Luftfahrtbehörde EASA noch in diesem Jahr wieder abheben dürfen. Damit könnte das seit März 2019 geltende Startverbot für Boeings meistgefragten Flugzeugtyp nach mehr als anderthalb Jahren aufgehoben werden. Luftfahrtbehörden aus aller Welt hatten dem Boeing-Jet nach zwei Abstürzen mit 346 Toten vergangenes Jahr die Zulassung entzogen.
Für die Aktien von Pfizer ging es um knapp dreieinhalb Prozent hoch. Der Pharmakonzern kündigte an, im November eine Notfallgenehmigung für seinen Covid-19-Impfstoff beantragen zu wollen.
Besitzer der zuletzt gebeutelten Navistar-Papiere konnten sich über eine deutliche Kurserholung von knapp 23 Prozent auf 43,55 US-Dollar freuen. Die VW -Nutzfahrzeugholding Traton gab dem Drängen auf einen etwas höheren Übernahmepreis für den US-Truckhersteller auf den letzten Metern nach. Man habe sich auf die Übernahme der restlichen Navistar-Anteile für 44,50 US-Dollar je Aktie geeinigt, teilten VW und Traton mit. Das Angebot stand zuvor bei 43 Dollar.
Dass Hertz Global Holdings von Finanzinvestoren eine Geldspritze von 1,65 Milliarden US-Dollar erhielt, um sich im laufenden Insolvenzverfahren neu aufzustellen, bescherte der Muttergesellschaft des Autovermieters Hertz ein Kursfeuerwerk. Zuletzt stand ein Plus von 135 Prozent auf 2,42 Dollar zu Buche. Von den mehr als 20 Dollar, die die Aktien noch im März vor dem Ausbruch der Corona-Krise gekostet hatten, sind sie aber meilenweit entfernt - ganz zu schweigen von den Rekordständen über 50 Dollar aus dem Jahr 2016.
Derweil sackten die Aktien von Schlumberger um fast achteinhalb Prozent ab. Der Ölfelddienstleister enttäuschte die Anleger mit seiner Umsatzentwicklung im abgelaufenen Quartal. Beim Informationstechnikunternehmen Hewlett Packard Enterprise mussten die Aktionäre trotz eines angehobenen Gewinnausblicks ein Kursminus von drei Prozent verkraften.
Anteilsscheine von Gilead Sciences verbilligten sich um mehr als ein Prozent. Mehrere in weltweiten Testreihen überprüfte, potenzielle Corona-Medikamente haben nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wenig oder keinen Nutzen gezeigt. Dazu zähle auch das Gilead-Medikament Remdesivir, das US-Präsident Donald Trump nach seiner Infektion mit dem Virus Sars-CoV-2 erhielt. Das Arzneimittel ist in Europa ebenfalls zur Therapie von Covid-19 zugelassen./gl/men
Quelle: dpa-Afx