NEW YORK (dpa-AFX) - Die US-Börsen haben ihre schwungvolle Erholung am Dienstag dank weiterer guter Unternehmenszahlen fortgesetzt. Wirtschaftssorgen traten nach durchwachsenen Konjunkturdaten in den Hintergrund. Nach einem Kursplus von über zwei Prozent notierte der Leitindex Dow Jones Industrial zuletzt 1,23 Prozent höher bei 30 557,62 Punkten. Der marktbreite S&P 500 legte noch um 1,25 Prozent auf 3723,94 Punkte zu und der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 behauptete einen Kursanstieg um 0,92 Prozent auf 11 164,65 Zähler.

Marktanalyst Craig Erlam vom Broker Oanda stellt indes die Nachhaltigkeit der derzeitigen Kursgewinne noch infrage. "Das Gefühl einer Bärenmarktrally ist immer noch stark vorhanden", schrieb der Experte. Er sei nicht davon überzeugt, dass dahinter viel Substanz stecke, "denn das wirtschaftliche Umfeld sieht tückisch aus, und wir wissen nicht einmal, ob wir den Höhepunkt der Inflation und der eingepreisten Zinserwartungen schon erreicht haben".

Die US-Industrie hatte ihre Produktion im September spürbar und gegenüber dem Vormonat überraschend deutlich ausgeweitet. Dagegen verschlechterte sich die Stimmung auf dem amerikanischen Häusermarkt im Oktober stärker als erwartet, wie der Rückgang des NAHB-Hausmarktindex zeigte. Es ist der mittlerweile zehnte Rückgang in Folge. Der Indikator hat damit den niedrigsten Stand seit August 2012 erreicht, wenn man den Ausbruch der Corona-Pandemie im Frühjahr 2020 als Sonderereignis herausrechnet.

Als positiver Unternehmensbericht, der die gute Marktstimmung trägt, wurden vor allem die Zahlen von Goldman Sachs genannt. Beim Branchenriesen brachen die Nettoerträge zwar ein, allerdings nicht so stark wie von Experten erwartet. Laut RBC-Analyst Gerard Cassidy lag das Ergebnis je Aktie sogar deutlich über den Prognosen. Die Papiere der Wall-Street-Ikone legten davon angetrieben um rund drei Prozent zu. Eine Serie zuletzt meist gut ankommender Resultate aus dem Bankensektor setzte sich damit fort.

Zum größten Dow-Gewinner wurden aber die Titel des Softwareunternehmens Salesforce , die um 4,8 Prozent anzogen. Sie profitierten davon, dass der Gründer des aktivistischen Investors Starboard, Jeff Smith, in einem Interview des US-Wirtschaftssenders "CNBC" von einer deutlichen Beteiligung gesprochen hatte. Der Investor sieht demnach reichlich Potenzial in den Papieren, die im laufenden Jahr mit einem Minus von fast 40 Prozent drittschwächster Wert im Dow sind.

Derweil schossen die Papiere des Biotech-Unternehmens Akouos um 90 Prozent hoch, weil der Pharmakonzern Eli Lilly nach ihm greift. Anleger, die die Aktie erst Anfang August auf einem Zwischentief gekauft haben, können sich über eine Verfünffachung freuen. Die Aktionäre von Eli Lilly reagierten entspannt, die Titel traten auf der Stelle.

Bei Johnson & Johnson war die Reaktion auf die vorgelegten Zahlen hingegen negativ: Die Aktien waren mit einem Abschlag von 0,3 Prozent einer der wenigen Verlierer im Dow. Den Konsumgüter- und Pharmakonzern bremsten beim Umsatz Währungseffekte aus - der bereinigte Nettogewinn ging zurück./gl/he

Quelle: dpa-Afx