NEW YORK (dpa-AFX) - Die US-Börsen haben am Freitag ihre zwischenzeitlich deutlichen Verluste schnell wieder eingedämmt. Für mehr reichte es angesichts bereits hoher Bewertungen sowie überwiegend enttäuschender Konjunkturdaten aber nicht. Auch das vom gewählten US-Präsidenten Joe Biden in Aussicht gestellte, erwartungsgemäße Konjunkturpaket lieferte den Anlegern keine Kaufargumente. Zudem pausiert der US-Börsenhandel am Montag wegen des Martin Luther King Day - vor dem langen Wochenende und Bidens Vereidigung am Mittwoch wollten viele Investoren offenbar nicht ins Risiko gehen.
Der Dow Jones Industrial notierte nach einem Minus von zeitweise gut 1,2 Prozent zuletzt noch 0,28 Prozent tiefer bei 30 905,97 Punkten. Damit erreichte der Leitindex wieder sein Niveau aus dem frühen Handel, womit sich ein Wochenminus von lediglich gut 0,6 Prozent abzeichnet.
Ein ähnliches Bild wie der Dow zeigte am Freitag der marktbreite S&P 500 , der bei 3780,99 Zählern seinen Tagesverlust auf 0,38 Prozent eingrenzte. Beim freundlich gestarteten Nasdaq 100 reichte es nicht ganz für die anfänglichen moderaten Gewinne - der technologielastige Auswahlindex verzeichnete ein Minus von 0,13 Prozent auf 12 881,28 Zähler.
Die Aktien der Banken, die am Freitag über ihre Geschäftsentwicklung berichteten, konnten sich dem negativen Marktumfeld nicht entziehen. Allerdings fielen die Kursverluste unterschiedlich hoch aus.
Die Papiere von JPMorgan hielten sich nach einem zuletzt starken Lauf mit einem Minus von 1,3 Prozent vergleichsweise gut. Das größte US-Geldhaus überraschte im Schlussquartal 2020 mit einem Gewinnsprung auf bisher unbekannte Höhen. Statt wie von Analysten erwartet weiteres Geld für gefährdete Kredite zurückzulegen, löste die Bank sogar Rückstellungen in Milliardenhöhe auf. Doch auch ohne diesen Schritt hätte JPMorgan den Gewinn stärker gesteigert als von Experten erwartet.
Dagegen berichtete Konkurrent Citigroup einen deutlichen Gewinnrückgang, was die Aktien um knapp sechs Prozent absacken ließ. Auch für Wells Fargo lief es nicht gut. Zwar fiel der Quartalsgewinn des Instituts vier Prozent höher als ein Jahr zuvor aus. Doch damals hatten Rechtskosten das Ergebnis verhagelt. Entsprechend büßten die Aktien nun über sieben Prozent ein.
Die Anteilscheine der Ölkonzerne litten unter dem deutlichen Preisrückgang für den wichtigen Rohstoff. Im Dow zählte Chevron mit minus drei Prozent zu den größten Verlierern. Außerhalb des Leitindex ging es für Exxon Mobil um vier Prozent bergab. Hier belastete zusätzlich ein Bericht des Wall Street Journal, dem zufolge die US-Börsenaufsichtsbehörde SEC gegen das Unternehmen ermittelt. Der Grund dafür soll die Beschwerde eines Whistleblowers über eine zu hohe Bewertung einer Förderstätte sein.
Für gute Laune sorgte indes einmal mehr ein Börsengang: Die Aktien des Autozubehör-Spezialisten Driven Brands sprangen bereits im frühen Handel um bis zu gut ein Drittel hoch. Zuletzt notierten sie bei 27,69 US-Dollar, was immer noch einen Kuraufschlag von rund ein Viertel zum Ausgabepreis von 22 Dollar bedeutete - und dieser lag bereits über der ursprünglichen Spanne von 17 bis 20 Dollar. Mit knapp 32 Millionen Aktien bot Driven Brands nach Angaben der Nasdaq aber über sechs Millionen weniger Papiere an als ursprünglich geplant./gl/he
Quelle: dpa-Afx