NEW YORK (dpa-AFX) - Der Ausverkauf an den US-Börsen kennt kein Halten mehr. Wie schon in den vergangenen Tagen traf es auch am Donnerstag den Technologiesektor härter als die Aktien der "Old Economy". Der von Tech-Unternehmen dominierte Nasdaq 100 büßte weitere 1,59 Prozent auf 11 777 Punkte ein. Seit Jahresbeginn beläuft sich der Verlust des Index bereits auf rund 28 Prozent. Vor allem die steigenden Kapitalmarktzinsen lassen die Investoren Tech-Aktien verkaufen.
Der Leitindex Dow Jones Industrial gab um weitere 1,30 Prozent auf 31 421 Zähler nach. Er fiel auf den tiefsten Stand seit Anfang März vergangenen Jahres. Seit Jahresbeginn hat sich der Rücksetzer auf mehr als 13 Prozent ausgeweitet. Für den marktbreiten S&P 500 ging es am Donnerstag um 1,38 Prozent auf 3881 Punkte abwärts.
Die Verluste an den Aktienmärkten rühren vor allem von der großen Unsicherheit, wie rasch und wie stark die US-Notenbank Fed die Leitzinsen anheben wird. "Es gibt die Befürchtung, dass der Leitzinsanstieg zu rasch erfolgen und die Wirtschaft dadurch in eine Rezession gestürzt wird", schrieb Volkswirt Cyrus de la Rubia von der Hamburg Commercial Bank. Die Konjunkturdaten aus den USA gäben zwar noch keinen Anlass zur Sorge. Der jüngste Einbruch an den Aktienmärkten könne aber "als Hinweis gedeutet werden, dass die Anleger schlechtere Zeiten erwarten und daher Aktien verkaufen".
Im Dow sackten Tech-Aktien wie Apple , Microsoft und Intel weiter ab. Apple-Aktien fielen auf den tiefsten Stand seit Mitte Oktober vergangenen Jahres. Sie waren am Vortag vom saudi-arabischen Ölkonzern Saudi Aramco als wertvollstes Unternehmen der Welt abgelöst worden. Der wichtige iPhone-Zulieferer aus Taiwan Foxconn musste die Produktion im chinesischen Shenzen aussetzen, da derzeit in China die Corona-Inkfektionszahlen steigen und die Regierung weitgehende Lockdown-Maßnahmen ergriffen hat. Berichten zufolge soll auch der Apple-Zulieferer Unimicron die Produktion ausgesetzt haben.
Daneben lastete eine Studie der US-Bank Wells Fargo auf den Papieren von GM und Ford . GM büßten fünf Prozent ein und Ford drei Prozent. Analyst Colin Langan argumentierte, dass die Produktionskosten für Elektrofahrzeuge stark steigen dürften. So verteuerten allein die höheren Rohstoffpreise die Gesamtkosten eines Fahrzeugs des Modells "Silverado" von GM um geschätzte 12 600 US-Dollar. Die Papiere des E-Auto-Produzenten Tesla fielen um zwei Prozent.
Unter hohem Druck standen anfangs auch die Papiere von Beyond Meat nach enttäuschenden Quartalszahlen des Herstellers von Fleischersatz. Der Kurs brach im frühen Handel um mehr als 20 Prozent ein, drehte anschließend aber ins Plus. Vom Rekordhoch Anfang 2021 hatten die Papiere mehr als 90 Prozent eingebüßt. Vor gut drei Jahren hatte Beyond Meat den Sprung auf das Börsenparkett gewagt./bek/he
Quelle: dpa-Afx