NEW YORK (dpa-AFX) - Zum Ende eines turbulenten Börsenmonats scheint den Aktien-Indizes in New York die Luft etwas auszugehen. Zinsoptimismus hatte zunächst noch angetrieben. Der Dow Jones Industrial gab am Freitag zuletzt um 0,25 Prozent auf 41.232,04 Punkte nach. Am Vortag hatte der Leitindex bei knapp 41.578 Punkten ein Rekordhoch erreicht.
Der als vermeintlich schwacher Börsenmonat oft gefürchtete August hatte es in diesem Jahr in sich. Rezessionssorgen hatten Anfang des Monats einen Kursrutsch ausgelöst, von dem sich die Indizes aber schnell wieder erholen konnten. Dazu trugen die Erwartungen an Zinssenkungen bei. Aktuell steuert der Dow auf einen Monatsgewinn von rund 1 Prozent zu. Seit dem in den ersten August-Tagen erreichten tiefsten Stand seit Mitte Juni hat er gut 7 Prozent aufgeholt.
Die US-Börsen profitierten von der Aussicht auf bald sinkende Leitzinsen. Im Grunde scheint nur noch offen, wie stark die US-Notenbank Fed im September an der Zinsschraube drehen wird. Die Inflation stehe einer Senkung nicht mehr im Weg. "Es kommt jetzt auf die Konjunktur an, wie schnell und wie deutlich die Zinsen fallen werden", sagte Commerzbank-Devisenexperte Volkmar Baur.
Am Freitag veröffentlichte Preisdaten aus den USA stimmen laut Marktbeobachtern beruhigend. Die Fed habe grünes Licht für eine Zinssenkung im September, schrieben die Ökonomen der ING Bank.
Der marktbreite S&P 500 legte am Freitag zweieinhalb Stunden vor dem Börsenschluss noch um 0,14 Prozent auf 5.599,97 Punkte zu. Der Nasdaq 100 verbuchte einen Zuwachs von 0,50 Prozent auf 19.421,12 Zähler.
Tags zuvor hatte der von Technologiewerten dominierte Index noch unter einem Kursrutsch der Nvidia-Papiere gelitten. Auch dem Dow läuft der Nasdaq 100 seit seinem letzten Rekordhoch im Juli hinterher. Der Hype um Künstliche Intelligenz (KI) hat etwas nachgelassen und Investoren setzen wieder etwas stärker auf klassische Industrien. Gleichwohl hat der Nasdaq 100 im laufenden Jahr die Nase im Vergleich zum Dow noch vorn.
Eigentlich laufen die Geschäfte bei Nvidia, dem Spezialisten für Computerchips zur Verarbeitung großer Datenmengen für KI-Anwendungen, unverändert stark. Einige Investoren hatten sich aber am Ausblick gestört und daher am Vortag erst einmal Kasse gemacht. Die Kursgewinne von Nvidia summieren sich trotz des jüngsten Rückschlags im laufenden Jahr immer noch auf 141 Prozent. Am Freitag legten die Aktien um 0,6 Prozent zu.
Im Gegensatz zu Nvidia sieht es beim Halbleiterhersteller Intel nicht gut aus. Der Konzern prüft deshalb Kreisen zufolge unterschiedliche Optionen für Teile seiner Geschäfte. Diskutiert würden unter anderem die Aufspaltung der Produktdesign- und Fertigungsgeschäfte sowie der Verkauf von Fabrikprojekten, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf Insider. Allerdings seien auch weniger drastische Schritte wie der Aufschub von Expansionsplänen denkbar. Anleger sahen am Freitag in den Nachrichten zu Intel einen Hoffnungsschimmer, der Kurs stieg um fast 8 Prozent.
Der Computer-Hersteller Dell übertraf im abgelaufenen Geschäftsquartal die Umsatzerwartungen. Das Unternehmen profitierte von einem Anstieg der Verkäufe von Servern für die Datenverarbeitung im Bereich Künstliche Intelligenz. Für die Aktien ging es um 3,9 Prozent hinauf.
Die US-Kosmetikkette Ulta Beauty sorgte dagegen bei Anlegern mit einem recht mauen Umsatzausblick für trübe Stimmung. US-Konsumenten halten sich angesichts höherer Preise und gestiegener Kreditkosten bei Käufen von Make-up und Kosmetika eher zurück. Hinzu kommt aber ein stärkerer Wettbewerb durch Konkurrenten wie Walmart und Online-Händler wie Amazon . Die Ulta-Beauty-Papiere sanken um rund 4,5 Prozent.
Lululemon präsentierten sich kaum verändert, nachdem der für Yoga-Bekleidung bekannte Sportmodehersteller den Umsatz- und Gewinnausblick gesenkt hatte. Die Aktien sind in diesem Jahr schon sehr schlecht gelaufen, seit dem Jahresstart haben Anleger mit Lululemon fast die Hälfte verloren./ajx/he
Quelle: dpa-Afx