NEW YORK (dpa-AFX) - Einen Tag vor dem Notenbanker-Treffen in Jackson Hole haben die Anleger an den US-Börsen eine klare Positionierung gescheut. Konjunkturdaten wie etwa die hinter den Erwartungen zurückgebliebenen Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter hatten kaum Einfluss auf das Börsengeschehen.

Der Leitindex Dow Jones Industrial pendelte nach seiner jüngsten Talfahrt am Mittwoch um seinen Schlusskurs vom Vortag und gewann zuletzt 0,05 Prozent auf 32 924,92 Punkte. Die anderen Indizes schlugen sich nur wenig besser: Für den marktbreiten S&P 500 ging es um 0,17 Prozent auf 4135,69 Punkte hoch und der technologielastige Nasdaq 100 legte um 0,30 Prozent auf 12 919,86 Zähler zu.

Gewartet wird nach wie vor auf neue Signale zur weiteren US-Geldpolitik. Womöglich sind solche in der Rede des US-Notenbankpräsidenten Jerome Powell am Freitag in Jackson Hole enthalten, wie Anleger hoffen. Zugleich wird unverändert damit gerechnet, dass die Federal Reserve ihren strikten Straffungskurs beibehält, um die hohe Inflation in den Griff zu bekommen. Gerätselt wird daher nur, ob der Leitzins im September um 0,5 oder 0,75 Prozentpunkte angehoben wird.

"Tatsache ist, dass Jackson Hole in der Vergangenheit gelegentlich als Plattform genutzt wurde, um den Märkten klare Botschaften zu übermitteln, die nicht immer die erwarteten waren", erinnert Analyst Craig Erlam vom Broker Oanda. "Es ist interessant, dass die Angst vor dem, was gesagt werden könnte, die Stimmung und die Märkte anscheinend viel stärker beeinflusst als das, was in den letzten Wochen tatsächlich gesagt wurde."

Bevor nach dem US-Börsenschluss der Software-Konzern Salesforce und der Grafikprozessoren-Hersteller Nvidia Zahlen vorlegen, stachen unter den Einzelwerten Peloton , Bed Bath & Beyond < US0758961009> und Farfetch mit prozentual zweistelligen Kurssprüngen heraus.

Der Sportartikel-Spezialist Peloton will seine Fitnessgeräte künftig auch beim weltgrößten Onlinehändler Amazon verkaufen und gab eine entsprechende Kooperation für den US-Markt bekannt. Peloton-Aktien zog daraufhin um knapp 20 Prozent an, während sich der Amazon-Kurs mit einem gut halbprozentigen Plus relativ unbeeindruckt zeigte.

Für die Aktie der Einzelhändlers Bed Bath & Beyond ging die steile Berg- und Talfahrt mit einem Plus von 13 Prozent weiter. Laut dem "Wall Street Journal" laufen bei dem Unternehmen Verhandlungen über Kredite. Die Aktien sind bereits vor einiger Zeit ins Visier von Leerverkäufern geraten, die auf fallende Kurse setzen. Die Schwankungen sind beträchtlich. Nach einem rasanten Kursanstieg in der vergangenen Woche ging es ebenso rasch und steil wieder abwärts.

Farfetch-Titel sprangen um 22 Prozent hoch. Der schweizerische Luxusgüterkonzern Richemont verkauft seine Mehrheitsbeteiligung an der Online-Handelsplattform Yoox-Net-a-Porter (YNAP) zum Großteil an Farfetch. Dies stelle vor allem für den Käufer eine hervorragende Transaktion dar, schrieb Analyst Luca Solca vom Analysehaus Bernstein Research.

Die Anteile von Intuit rückten nach unerwartet starken Quartalszahlen des auf Steuersoftware spezialisierten Unternehmens im Nasdaq 100 um 4,3 Prozent vor.

Kräftige Verluste verbuchten hingegen die Aktien von Nordstrom und Advance Auto Parts . Der Modehändler übertraf zwar die Erwartungen an das zweite Quartal, enttäuschte jedoch mit geringer als erwarteten Jahreszielen. Die Nordstrom-Aktien brachen um 19 Prozent ein.

Die Papiere des Autoteile-Händlers verloren über Prozent, nachdem Advance Auto Parts zur Vorlage seiner Quartalszahlen zugleich seine Jahresziele gesenkt hatte - und das auch deutlicher als von einigen Beobachtern erwartet./gl/he

Quelle: dpa-Afx