NEW YORK (dpa-AFX) - Die freundlich gestarteten US-Börsen sind am Donnerstag nach überraschend schwachen Stimmungsdaten aus der Industrie steil auf Talfahrt gegangen. Am Anleihemarkt zogen zugleich die Kurse deutlich an.
Investoren sorgten sich zunehmend, dass die US-Notenbank Fed zu lange mit der Zinswende warte, hieß es am Markt. Auslöser waren vor allem die ISM-Daten für Juli. Die Stimmung in der Industrie trübte sich überraschend weiter ein und sackte noch deutlicher unter die Expansionsschwelle, die eine wirtschaftliche Schrumpfung signalisiert. Besonders deutlich verschlechterte sich der Unterindikator für die Beschäftigungsentwicklung, sodass Sorgen vor einer Rezession wach wurden.
Vor dem Arbeitsmarktbericht für Juli, der an diesem Freitag ansteht, zeigen jüngste Daten, dass die Arbeitslosenzahlen einen fast einjährigen Höchststand erreicht haben, während die Produktionsaktivität so stark sank wie zuletzt vor acht Monaten. Nicht zuletzt dämpfte auch der Nahostkonflikt und die dadurch steigenden Ölpreise die Risikoneigung.
Der Wall-Street-Index Dow Jones Industrial gab rund zwei Stunden vor dem Börsenschluss um 1,51 Prozent auf 40.225,35 Punkte nach. Der marktbreite S&P 500 büßte 1,57 Prozent auf 5.436,01 Punkte ein. Für den Technologie-Auswahlindex Nasdaq 100 ging es um 2,53 Prozent auf 18.872,40 Punkte nach unten.
Meta hielt sich mit plus 4,7 Prozent an der Spitze von Nasdaq 100 und S&P 100 . Zuvor war es für die Aktie noch zeitweise über zehn Prozent in Richtung Rekordhoch nach oben gegangen. Der Zuckerberg-Konzern scheffelte im zweiten Quartal Milliarden mit seinem Werbegeschäft - und steckt einen großen Teil gleich wieder in den Ausbau von Rechenzentren für Künstliche Intelligenz (KI). Gründer und Chef Mark Zuckerberg sieht den Chatbot Meta AI auf dem Weg, bis Jahresende zum meistgenutzten KI-Assistenten der Welt zu werden.
Die Aktien von Nvidia büßten nach anfänglich weiteren Erholungsgewinnen zuletzt 6,5 Prozent ein. Auch zahlreiche andere Tech-Werte wie Applied Materials , AMD und Micron gaben ihre Vortagesgewinne wieder größtenteils ab.
Schwache Quartalszahlen und ein gesenkter Umsatzausblick belasteten die Aktien von Moderna stark. Sie sackten am Ende des Nasdaq-Auswahlindex um 21 Prozent ab. Der Biontech -Konkurrent rechnet 2024 mit einem geringen Interesse in Europa an seinen Corona-Impfstoffen. Die in New York gelisteten Anteilscheine von Biontech verloren 6,0 Prozent.
Für die Aktien des weltweit größten Anbieters von Smartphone-Prozessoren Qualcomm ging es um 9,5 Prozent abwärts. Auslöser sind Sorgen, dass sich der Telefonmarkt langsamer als erhofft erholt.
Im Dow zogen Boeing die Aufmerksamkeit auf sich. Sie verloren am Index-Ende 6,4 Prozent. Angehörige von Menschen, die bei zwei Abstürzen von Boeing 737 Max-Flugzeugen ums Leben kamen, baten einen Bundesrichter in Texas, einen Vergleich, den der Flugzeughersteller mit dem US-Justizministerium geschlossen hat, abzulehnen. Dadurch droht ein möglicher Rechtsstreit darüber, wie Boeing seine strafrechtliche Haftung regelt./ck/he
Quelle: dpa-Afx