NEW YORK (dpa-AFX) - Wie gewonnen, so zerronnen: Die US-Börsen haben nach einer kräftigen Erholung zur Wochenmitte am Donnerstag wieder massiv nachgegeben. Für erhöhte Nervosität sorgte die über drei Prozent gestiegene Rendite für zehnjährige US-Staatsanleihen. Zudem brach die Produktivität in der US-Wirtschaft im ersten Quartal deutlicher ein als befürchtet und sank so stark wie seit 1947 nicht mehr. Dass die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in der vergangenen Woche überraschend stieg, sollte dagegen kaum ins Gewicht fallen, denn im längerfristigen Vergleich bleibt das Niveau der Hilfsanträge weiterhin niedrig.

Der Dow Jones Industrial büßte zum Handelsschluss 3,12 Prozent auf 32 997,97 Punkte ein. Damit lösten sich nicht nur die Gewinne vom Vortag auf, auch die seit Wochenbeginn wurde nahezu komplett ausradiert. Die US-Notenbank (Fed) hatte am Mittwoch zwar den Leitzins deutlich hoch gesetzt, zugleich aber der Möglichkeit noch deutlicherer Anhebungen einen Dämpfer versetzt. Zinsschritte von 0,75 Prozentpunkten, die zuvor an den Märkten diskutiert wurden, sind damit unwahrscheinlicher, was nun aber von Experten als zweischneidiges Schwert beurteilt wird.

Möglicherweise habe Fed-Präsident Jerome Powell mit seinem Verzicht auf einen noch kräftigeren Zinsschritt im Juni ungewollt die Weichen für weitere Turbulenzen an den Märkten gestellt, hieß es etwa unter Verweis auf die Sorgen über die fortgesetzt hohe Inflation.

Der S&P 500 verlor am Donnerstag 3,56 Prozent auf 4146,87 Zähler. Der technologielastige Nasdaq 100 sackte erneut auf den tiefsten Stand seit etwas mehr als einem Jahr und schloss dann 5,06 Prozent tiefer auf 12 850,55 Punkte, was den höchsten Tagesverlust seit September 2020 bedeutet./ck/he

Quelle: dpa-Afx