NEW YORK (dpa-AFX) - Die US-Börsen haben sich nach ihrer Talfahrt vom Freitag zuletzt stabilisiert. Der Leitindex Dow Jones Industrial war im frühen Handel am Montag noch um rund 1 Prozent eingeknickt, bevor er sich erholte. Zuletzt notierte das Börsenbarometer 0,12 Prozent im Plus bei 32 323,19 Punkten, nachdem es zum Wochenschluss um rund 3 Prozent abgesackt war.

Für den marktbreiten S&P 500 ging es am Montag um 0,12 Prozent auf 4062,70 Punkte aufwärts. Der technologielastige Nasdaq 100 gab um 0,11 Prozent auf 12 591,18 Zähler nach.

An den Finanzmärkten dominieren aber nach wie vor Sorgen bezüglich weiter deutlich steigender Leitzinsen in den USA und auch in Europa, die die Wirtschaft belasten könnten. US-Notenbankchef Jerome Powell hatte bereits Ende vergangene Woche die hohe Priorität der Inflationsbekämpfung unterstrichen und klargestellt, dass die Federal Reserve ihren Kampf gegen die stark steigenden Preise auch unter Inkaufnahme wirtschaftlicher Folgeschäden fortsetzen werde. Denn eine dauerhaft hohe Inflation kann der Wirtschaft eines Landes langfristig großen Schaden zufügen, weshalb Notenbanker mittlerweile kurzfristige Bremsspuren durch höhere Leitzinsen in Kauf nehmen. Markterwartungen, wonach die Fed wegen konjunktureller Probleme im kommenden Jahr wieder an Zinssenkungen denken könnte, erteilte Powell damit faktisch eine Absage.

Auch die Europäische Zentralbank (EZB) steuert auf eine erneut deutliche Zinserhöhung zu. Eine Anhebung wie nach der jüngsten Zinssitzung im Juli, als der Leitzins um 0,5 Prozentpunkte stieg, dürfte nach Bemerkungen ranghoher EZB-Vertreter vom Wochenende quasi ausgemachte Sache sein. Selbst ein Schritt von 0,75 Punkte, wie zuletzt von der Fed gleich mehrfach vorgenommen, erscheint nicht undenkbar.

In New York schnellten die Anteilsscheine von Pinduoduo um gut 16 Prozent in die Höhe und waren damit der mit Abstand beste Wert im Nasdaq 100. Die chinesische E-Commerce-Plattform habe sehr starke Quartalszahlen präsentiert, schrieben die Analysten der Bank Citigroup.

Ölwerte profitierten von dem deutlichen Anstieg der Ölpreise. So stiegen Chevron an der Dow-Spitze um 1,8 Prozent. Die Aktien von Exxon Mobil und von ConocoPhillips gewannen 3,6 beziehungsweise 2,9 Prozent.

Gestützt wurden die Ölpreise durch die Unsicherheit im Irak. Anhänger des einflussreichen Schiitenführers Muktada al-Sadr haben den Regierungspalast in Bagdad erstürmt. Damit spitzt sich die politische Krise in dem Land weiter zu, nachdem Demonstranten vor einem Monat bereits in das Parlamentsgebäude eingedrungen waren. Auch rund zehn Monate nach der Parlamentswahl können sich die Parteien weder auf einen Präsidenten noch einen Regierungschef einigen, während das Land unter einer Wirtschaftskrise, Inflation und Korruption ächzt. Der Irak ist ein wichtiges Ölförderland./la/nas

Quelle: dpa-Afx