NEW YORK (dpa-AFX) - Die zuletzt stabilisierten US-Technologiewerte sind am Montag wieder unter Druck geraten. Marktteilnehmer verwiesen einmal mehr auf die inzwischen zum Börsenalltag gehörenden Zins-, Inflations- und Rezessionsängste, unter denen die stark wachstumsorientierten Tech-Aktien besonders litten. Vor weiteren wichtigen Wirtschaftsnachrichten in dieser Woche und der beginnenden US-Bilanzsaison der Unternehmen haben diese Sorgen die Anleger wieder etwas mehr im Griff.

Zudem dämpfte der Blick nach China den Risikoappetit der Anleger. Dort erreichte die Zahl der Neuinfektionen den höchsten Stand seit Ende Mai. Die Behörden sprechen von einem sehr hohen Risiko, was weitere Befürchtungen am Markt weckte, da Peking weiterhin an seiner Null-Covid-Strategie festhält. Anleger fürchten vor diesem Hintergrund neue Lieferengpässe, falls die Regierung zur Eindämmung des Virus erneut Lockdowns verhängen sollte.

Für den technologielastigen Nasdaq 100 ging es um 1,53 Prozent auf 11 940,27 Punkte nach unten. Der marktbreite S&P 500 fiel um 0,73 Prozent auf 3870,92 Zähler. Der US-Leitindex Dow Jones Industrial hatte kurz den Sprung in die Gewinnzone geschafft, gab zuletzt aber um 0,13 Prozent auf 31 296,93 Punkte nach.

In der vergangenen Woche hatten sich die wichtigsten US-Indizes ein Stück weit erholt. Mit dem am Freitag vorgelegten robusten US-Jobbericht ebbte die Dynamik der Stabilisierung aber bereits ab - denn viele Börsianer sehen damit die Erwartung bestätigt, dass die Tore für eine weitere deutliche Straffung der US-Geldpolitik weit geöffnet sind. Was entsprechend aber auch Befürchtungen weckt, dass die Währungshüter einerseits über das Ziel hinausschießen und damit der Konjunktur schaden könnten und Aktien andererseits weniger attraktiv im Vergleich zu anderen Anlageklassen werden.

"Eine höher als erwartet ausfallende Verbraucherpreisinflation würde nach den starken Arbeitsmarktzahlen den Druck auf die US-Zentralbanker erhöhen, weiter mit umfangreichen Zinsschritten konsequent gegen den Preisdruck vorzugehen", schlussfolgern deshalb die Experten der Postbank mit Blick auf die im Wochenverlauf anstehenden Daten zur Teuerung.

Bei den Einzelwerten standen einmal mehr Twitter-Aktien im Rampenlicht, nachdem Milliardär und Tesla-Chef Elon Musk den Kurznachrichtendienst nun doch nicht kaufen will. Musks Anwälte begründeten den Rückzieher mit angeblich unzureichenden Informationen zur Zahl der Fake-Accounts. Das Unternehmen will den Deal vor Gericht durchboxen, die Aktien knickten zuletzt um rund neun Prozent ein.

Die Papiere von Tesla konnten von der Nachricht nicht profitieren, obwohl sie zuletzt unter der Aussicht gelitten hatten, dass Musk zur Finanzierung des Twitter-Deals eigene Aktien des Elektroautobauers verkaufen müsste. Statt dessen büßten die Anteilscheine von Tesla fast sechs Prozent ein. Sie wurden von Rezessionsgefahren und der erneuten Produktionsunterbrechung in China belastet.

Die Anteilscheine von Uber fielen um gut vier Prozent. Interne jetzt ans Licht gekommene Unterlagen des Fahrdienst-Vermittlers aus den Jahren 2013 bis 2017 gaben tiefere Einblicke in das damalige aggressive Geschäftsgebaren des Unternehmens./la/he

Quelle: dpa-Afx