NEW YORK (dpa-AFX) - Der neuerliche Versuch einer Erholung an den US-Börsen droht auch am Mittwoch zu scheitern. Wieder waren es die Kurse der Tech-Giganten, welche die Märkte mit nach unten zogen. Schwergewichte wie Apple, Amazon und Microsoft gerieten unter Druck. Der technologielastige Nasdaq 100 büßte 2,41 Prozent auf 12 048 Zähler ein und fiel auf ein weiteres Tief seit Ende 2020.
Der Leitindex Dow Jones Industrial hielt sich mit einem Abschlag von 0,66 Prozent auf 31 949 Zähler noch vergleichsweise gut. Für den marktbreiten S&P 500 ging es am Mittwoch um 1,16 Prozent auf 3954 Punkte auf den tiefsten Stand seit mehr als einem Jahr.
Gegenwind gab es erneut von der Inflation: Um 8,3 Prozent sind die Verbraucherpreise im April auf Jahressicht geklettert. Analysten hatten im Schnitt einen etwas geringeren Anstieg erwartet. "Die Teuerung dürfte zwar tendenziell sinken, aber nicht so stark wie von der Notenbank erhofft. Die Fed bleibt damit unter Druck", kommentierte Volkswirt Christoph Balz von der Commerzbank. Auch dürfte die Inflation höher bleiben als vor der Pandemie. So stiegen wegen des engen Arbeitsmarkts die Lohnkosten so kräftig wie seit mindestens 20 Jahren nicht mehr.
Für Aufsehen an der Wall Street sorgte die Nachricht, dass der größte Erdölkonzern der Welt, Saudi Aramco , den Technologiekonzern Apple als wertvollstes Unternehmen der Welt abgelöst hat. Während der Kurs von Saudi Aramco in den vergangenen Wochen von den hohen Ölpreisen profitiert hatte, waren die Papiere des iPhone-Herstellers wegen steigender Kapitalmarktzinsen und Wachstumssorgen immer mehr unter Druck geraten. An diesem Mittwoch fielen Apple um vier Prozent auf den niedrigsten Stand seit einem halben Jahr.
Die Aussicht auf steigende Zinsen lässt die Investoren vor allem Technologieaktien verkaufen. Denn in der langen Phase des billigen Geldes hatten Anleger immer mehr auf wachstumsstarke Tech-Unternehmen gesetzt. Nun aber dürften die Zinsen angesichts der hohen Inflation kräftig anziehen, womit sich Apple, Amazon & Co als überbewertet erweisen könnten. Amazon sanken um 3,3 Prozent und Microsoft um 2,6 Prozent. Wegen der hohen Gewichtung dieser Giganten in den Börsenindizes ziehen die schwachen Aktienkurse die Indizes mit nach unten.
Papiere von Unity Software erlebten ein Kursdebakel. Das Umsatzziel des Entwicklers von 3D-Spielen blieb hinter den Erwartungen zurück. Das ließ den Kurs um über 36 Prozent auf den tiefsten Stand seit dem Börsengang im September 2020 einbrechen. Anders Electronic Arts , hier lobten Analysten optimistischere Ziele des Spielentwicklers für das Geschäftsjahr. Der Kurs schnellte um zehn Prozent nach oben.
Ein enttäuschendes Umsatzziel des Zahlungsabwicklers Paysafe für das zweite Quartal lastete schwer auf dem Kurs, der um 16,5 Prozent absackte./bek/he
Quelle: dpa-Afx