NEW YORK (dpa-AFX) - Die Anleger an den US-Börsen haben sich nach den jüngsten Rekorden am Montag zurückgehalten. Die ab Dienstag anstehenden Konjunkturdaten und Geschäftszahlen aus dem Bankensektor dämpften die Risikobereitschaft der Investoren, schrieb Analyst Michael Hewson von CMC Markets UK.
Zuletzt notierte der Leitindex Dow Jones Industrial 0,30 Prozent tiefer bei 33 697,57 Punkten. Für den marktbreiten S&P 500 ging es um 0,14 Prozent auf 4119,43 Punkte nach unten. Optimistische Wirtschaftserwartungen und das billige Geld der Notenbank hatten erst am Freitag beiden Standardwerte-Indizes Bestmarken beschert. An der Technologiebörse Nasdaq war der Auswahlindex Nasdaq 100 dagegen knapp an einem Rekordhoch vorbei geschrammt - er verlor zum Wochenanfang 0,27 Prozent auf 13 807,01 Punkte.
Positive Nachrichten gab es derweil auch vom US-Notenbankpräsidenten: Die weltgrößte Volkswirtschaft steht nach Einschätzung von Jerome Powell am Wendepunkt zu mehr Wachstum. "Wir fühlen uns an einem Punkt, an dem die Wirtschaft beginnt, viel stärker zu wachsen", sagte Powell in einem Interview mit dem US-Fernsehsender CBS. Powell verwies dabei auch auf eine Verbesserung der Lage auf dem amerikanischen Arbeitsmarkt.
Unter den Einzelwerten trotzten die zuletzt schwachen Alibaba-Titel mit einem Kurssprung von fast neun Prozent negativen Nachrichten. In einem neuen Schlag gegen Unternehmens-Gründer Jack Ma hatten Chinas Wettbewerbshüter eine Strafe von 18 Milliarden Yuan (2,3 Mrd Euro) gegen die Online-Handelsplattform verhängt. Der Konzern habe seine marktbeherrschende Position ausgenutzt, um Händler zu bestrafen, die ihre Waren über konkurrierende Plattformen anbieten wollten, zitierten Staatsmedien die Marktaufsichtsbehörde. Zudem muss sich die Alibaba-Finanzsparte Ant Group künftig als Finanzholding neu aufstellen und strenge Auflagen wie eine Bank erfüllen.
Börsianer hatten indes eine noch höhere Strafe für den Amazon -Konkurrenten befürchtet. Zudem sei nun etwas die Unsicherheit aus den Aktien gewichen, hieß es. Dagegen büßten die in New York gelisteten Anteilscheine des chinesischen Alibaba-Rivalen JD.com und des Suchmaschinenbetreibers Baidu über zwei beziehungsweise rund drei Prozent ein. Es gebe Sorgen, dass die beiden Unternehmen ebenfalls ins Visier der chinesischen Regulierungsbehörden geraten könnten, kommentierte Experte Hewson.
Unter den weiteren Technologiewerten zogen die Papiere von Luminex um über zwölf Prozent an. Der italienische Diagnostikkonzern Diasorin will den Hersteller von Covid-19-Tests übernehmen. Die Anteilscheine von Diasorin gewannen in Mailand fast zehn Prozent.
Derweil will der Softwareriese Microsoft mit einer milliardenschweren Übernahme sein Angebot für Sprachverarbeitungslösungen ausbauen. Er bietet 56 US-Dollar je Aktie für den Spezialisten für künstliche Intelligenz und Sprachverarbeitung Nuance Communications . Dessen Papiere sprangen um gut 16 Prozent auf 52,95 Dollar hoch, während die Microsoft-Titel knapp ein halbes Prozent gewannen.
Der Grafikprozessoren-Entwickler Nvidia kündigte indes die Produktion eigener Chips für Computerserver an. Damit greift er den Halbleiterhersteller Intel auf dessen lukrativstem Markt an. Dementsprechend zogen Nvidia-Aktien um mehr als dreieinhalb Prozent an, während es für Intel-Titel um knapp fünf Prozent bergab ging. Die neuen sogenannten CPUs von Nvidia basieren auf der Technologie des Unternehmens ARM, das Nvidia dem japanischen Telekommunikations- und Medienkonzern Softbank abkaufen will.
Bei Uber konnten sich die Anteilseigner über einen Kursanstieg von dreieinhalb Prozent freuen. Der Fahrdienst-Anbieter hat im März nach eigenen Angaben so viele Buchungen wie noch nie in der Unternehmensgeschichte erhalten. Die Titel von Konkurrent Lyft profitierten davon nicht: Sie verloren über zweieinhalb Prozent./gl/he
Quelle: dpa-Afx