WIEN (dpa-AFX) - Die Wiener Börse hat am Freitag mit kleinen Gewinnen geschlossen. Der ATX beendete den Tag mit einem Plus von 0,28 Prozent bei 3.845,21 Punkten. Auch andere Börsen in Europa zeigten sich wenig bewegt. Das bestimmende Thema war weiter die Wirtschaftspolitik des neuen US-Präsidenten Donald Trump.

Viele Anleger hoffen auf eine wirtschaftsfreundliche Politik des neuen Präsidenten. Die Ängste vor einem gleichzeitig drohenden Handelskrieg dürften hingegen zuletzt etwas gewichen sein, insbesondere nachdem Trump zuletzt etwas behutsamere Töne angeschlagen hat. So sagte Trump zuletzt über die angedachten Zölle auf chinesische Waren: "Sie wollen sie nicht, und ich würde sie lieber nicht einsetzen müssen." Marktteilnehmer werteten dies als Hoffnungsschimmer, dass Trump womöglich von Zöllen ablassen könnte.

Gestützt wurden die Börsen am Freitag auch von guten Wirtschaftsdaten aus der Eurozone. Die Wirtschaft der Eurozone hat zu Jahresbeginn erstmals seit dem vergangenen Sommer wieder ein kleines Wachstum geschafft. Der von S&P Global in Unternehmensumfragen ermittelte Einkaufsmanagerindex stieg im Januar überraschend kräftig um 0,6 auf 50,2 Punkte und liegt damit erstmals seit August wieder über der Wachstumsschwelle von 50 Punkten.

"Der Index liegt zwar immer noch auf einem niedrigen Niveau. Der erneute Anstieg macht aber Hoffnung, dass sich die Wirtschaft nach einem schwachen vierten Quartal 2024 im neuen Jahr etwas beleben wird", schreiben die Analysten der Commerzbank.

Die größten ATX-Gewinner waren am Freitag die Aktien von DO&CO und Lenzing mit Gewinnen von jeweils über 3 Prozent. Fest schlossen auch die Indexschwergewichte Andritz (plus 2,3 Prozent) und Voestalpine (plus 1,7 Prozent).

Die größten ATX-Verlierer waren CA Immo mit einem Minus von 2,3 Prozent. Aktien des Ölfeldausrüsters Schoeller-Bleckmann büßten 2,0 Prozent ein. Die Ölpreise hatten zuletzt mit deutlichen Abgaben auf Aussagen von Donald Trump reagiert, konnten sich am Freitag aber wieder etwas erholen. Zuletzt hatte Trump zudem gesagt, er werde Saudi-Arabien und andere OPEC-Staaten auffordern, "die Ölpreise zu senken". Davon verspricht er sich auch sinkende Inflationsraten und damit Spielraum für Zinssenkungen.

Weiter volatil präsentierten sich die Aktien der Pierer Mobility und legten 12,5 Prozent zu. Stefan Pierer gibt im Zuge des Sanierungs- und Restrukturierungsversuchs der KTM den Vorstandsvorsitz beim Mutterkonzern Pierer Mobility und der KTM AG ab. Zum CEO wird der im Konzern bereits leitend als Vorstand tätige Gottfried Neumeister. Pierer bleibe Co-CEO und wolle den "Sanierungsprozess begleiten", ging am Donnerstagabend aus einer Konzernmitteilung hervor.

Mit Spannung erwartet wird an den Börsen jetzt die in der kommenden Woche anstehende Zinsentscheidung der EZB. Eine Zinssenkung im Ausmaß von 0,25 Prozentpunkten am kommenden Donnerstag gilt an den Märkten als praktisch sicher. "Die Konjunktur der Eurozone könnte jedenfalls eine weitere Lockerung der Geldpolitik vertragen", schreiben die Analysten der Erste Group am Freitag in ihrem Zinsausblick./mik/spa/APA/nas

Quelle: dpa-Afx