WIEN (dpa-AFX) - Der Wiener Aktienmarkt hat am Montag etwas höher geschlossen. Nach einer zwischenzeitlich stärkeren Erholung mit einem Tageshoch bei 4.212 Punkten büßte der ATX im späteren Verlauf spürbar an Dynamik ein. Zum Handelsschluss stand der Index mit 0,21 Prozent im Plus bei 4.156,69 Punkten. Für den ATX Prime ging es 0,37 Prozent auf 2.079,77 Zähler nach oben. Im europäischen Umfeld erreichten einige Indizes Rekordstände, angetrieben von einem Ansturm auf Rüstungsaktien.

Im Fokus standen die gestiegenen Spannungen zwischen den USA und der Ukraine, verdeutlicht durch den Eklat im Weißen Haus mit dem Abbruch des Treffens zwischen US-Präsident Donald Trump und seinem ukrainischen Amtskollegen Wolodymyr Selenskyj am Freitagabend. Die Auswirkungen des Streits dürften auch in Wien von Bedeutung sein, denn in der Hoffnung auf ein baldiges Ende des Kriegs in der Ukraine sehen Marktbeobachter einen wichtigen Treiber für die starke Entwicklung des ATX in den vergangenen Wochen.

Dies zeigte sich bei den Aktien der in Russland vertretenen Bank RBI, die entgegen dem Branchentrend 1,9 Prozent einbüßten. Seit Jahresbeginn haben sie sich dennoch um mehr als ein Viertel verteuert. Die Anteilsscheine der Branchenkollegin Erste Group erholten sich inzwischen um 1,7 Prozent von ihrem Kursrutsch am Freitag.

Laut Marktanalyst Jochen Stanzl von CMC Markets ist ein Rückzug der USA aus der Unterstützung der Ukraine noch wahrscheinlicher geworden, weshalb Europa einen größeren Teil der Last tragen müsse. "Die Rüstungsunternehmen werden sich in den nächsten Jahren nicht über Aufträge sorgen müssen und so zählen diese Aktien zu den absoluten Favoriten der Anleger", kommentierte Stanzl. Verwiesen wurde auf Überlegungen für ein neues Rüstungs-Sondervermögen in Deutschland.

Stark gesucht waren vor diesem Hintergrund europäische Rüstungswerte. In Wien legten die Papiere von Frequentis um 6,4 Prozent zu. Das Unternehmen bietet Kommunikationssysteme auch für die militärische Flugsicherung an.

Positive Impulse kamen auch von Konjunkturdaten. Inflationszahlen aus der Eurozone lagen leicht über den Erwartungen, dürften jedoch nach Ansicht von Ökonomen die EZB nicht von einer Zinssenkung bei ihrer Sitzung am Donnerstag abbringen. Inzwischen hat sich die Stimmung in den Industrieunternehmen der Eurozone im Februar unerwartet verbessert. Zuvor hatten bereits Stimmungsdaten aus China positiv überrascht.

Voestalpine knüpften mit plus vier Prozent an die seit Mitte Januar laufende Erholung an. Gestützt haben dürfte den Kurs nicht zuletzt die aufgehellte Stimmung im europäischen Automobilsektor. Angesichts drohender CO2-Strafen will EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen den Autobauern mehr Zeit einräumen, um Vorgaben der EU einzuhalten. Die Aktien des Automobilzulieferers Polytec stiegen um acht Prozent.

Unter den weiteren Einzelwerten richten sich die Blicke auf Jahresergebnisse des Flughafens Wien. Die vorläufigen Zahlen lägen leicht über ihren Erwartungen und denen des Marktes, kommentierte Erste-Analystin Vladimira Urbankova. Sie hob auch die gute Buchungssituation für den bevorstehenden Sommer hervor. Die Aktien gewannen 1,1 Prozent.

EVN büßten Ex-Dividende 6,8 Prozent ein. Den Dividendenabschlag hinausgerechnet, verloren die Papiere immer noch knapp drei Prozent. Europaweit schwächelten angesichts steigender Anleiherenditen zinssensible Versorger- und Immobilienwerte. CA Immobilien und UBM verloren bis zu 2,5 Prozent./spa/ste/APA/stw

Quelle: dpa-Afx