WIEN (dpa-AFX) - Der Wiener Aktienmarkt hat sich am Freitag mit Kursgewinnen ins Wochenende verabschiedet. Der österreichische Leitindex ATX legte um 0,85 Prozent auf 2195,32 Punkte zu und machte seine Verluste vom Vortag teilweise wett. Er hinkte allerdings den europäischen Börsen hinterher, die noch etwas deutlichere Zugewinne verbuchten.
Insgesamt schienen sich die Märkte zum Wochenausklang von den Unsicherheitsfaktoren etwas abzukoppeln. Diese sind weiterhin vielfältig: Die steigende Zahl an Corona-Neuinfektionen, damit einhergehende neue Restriktionen in einigen Ländern, daraus resultierende Ängste vor einem erneuten Lockdown und einer weiteren Abschwächung der Konjunktur. Daneben Unsicherheiten um die US-Präsidentschaftswahlen und die Möglichkeit eines harten Brexits.
Der britische Premierminister Boris Johnson schwor sein Land am Freitag darauf ein, sich auf einen harten Bruch mit der EU vorzubereiten. Eine Einigung könne nur zustande kommen, wenn die EU sich bewege und auf London zukomme. Die Signale der Staats- und Regierungschefs auf dem EU-Gipfel hätten "nicht sehr ermutigend" geklungen.
Konjunkturdaten aus den USA fielen überwiegend positiv aus und stützten die Märkte etwas. So hat die US-Industrie ihre Produktion im September zwar heruntergefahren, während Volkswirte mit einem Zuwachs gerechnet hatten. Allerdings macht die Erholung der US-Einzelhändler unerwartet große Fortschritte, hier lagen die Daten über den Erwartungen. Auch die Stimmung der US-Verbraucher hat sich überraschend aufgehellt.
In Wien blieben Meldungen zu Unternehmen Mangelware. Einige Analystenstimmen sorgten aber für kräftige Bewegungen bei Einzelwerten. Bawag schlossen 3,46 Prozent fester auf 32,90 Euro. Die Credit Suisse hatte die Bewertung der Aktien mit "Outperform" aufgenommen und das Kursziel bei 45 Euro festgesetzt.
Semperit setzten sich mit einem Aufschlag von 4,38 Prozent auf 22,65 Euro an die Spitze der Kursgewinner im Prime Market. Die Erste Group hatte die Aktien von "Hold" auf "Accumulate" hochgestuft und das Kursziel von 17,7 auf 26,5 Euro erhöht. Das Unternehmen surfe "auf der Coronavirus-Welle", hieß es in der Analyse.
Die Papiere der Erste Group gingen mit einem Plus von 1,42 Prozent ins Wochenende. Es wurde bekannt, dass Gerda Holzinger-Burgstaller ab 1. Januar 2021 Vorstandsvorsitzende in der Erste Bank Oesterreich wird. Die Managerin war sie war im Vorstand bisher für Finanzen und Risiko zuständig. Am Vorabend hatte die Bank zudem mitgeteilt, dass sie für 2019 doch eine Dividende auszahlen wolle. Der Aufsichtsrat werde eine Ausschüttung von 0,75 Euro je Aktie vorschlagen.
Unter Abgabedruck standen Immowerte. Immofinanz gaben um 2,05 Prozent nach, UBM schlossen 1,64 Prozent tiefer. CA Immo verbuchten ein Minus von 1,12 Prozent. s Immo mussten ein kleines Minus von 0,13 Prozent hinnehmen./kat/sto/APA/stw
Quelle: dpa-Afx