WIEN (dpa-AFX) - Die Wiener Börse hat den Handel am Donnerstag erneut tiefrot beendet. Der heimische Leitindex ATX verlor weitere 1,81 Prozent auf 3100,85 Punkte, nachdem er bereits am Mittwoch um 1,5 Prozent an Wert eingebüßt hatte. Auch an den europäischen Leitbörsen und an der Wall Street im Verlauf gab es starke Kursverluste zu beobachten. Zu Sorgenfalten führten unerwartet stark ausgefallene US-Arbeitsmarktdaten, da sie weitere Leitzinserhöhungen in den USA nach sich ziehen könnten.
Am heimischen Aktienmarkt stand erneut die Aktie von Kapsch TrafficCom im Fokus und rutschte nach dem Vortageskurssprung nun um 14,3 Prozent nach unten auf 11,70 Euro. Am Mittwoch waren die Titel des Mautausrüsters noch um fast 20 Prozent in die Höhe geschossen. Die autoTicket GmbH, an der Kapsch die Hälfte der Anteile hält, hatte sich zur Wochenmitte mit dem deutschen Staat im Streit um den gekündigten Vertrag für ein Pkw-Mautsystem geeinigt. autoTicket erwarte nun eine Zahlung in Höhe von 243 Millionen Euro von der deutschen Bundesregierung. Davon würden zumindest 80 Millionen Euro an den österreichischen Mautsystembetreiber fließen, wurde bereits gestern bekannt.
Nach Einschätzung der Erste Group nimmt die Kompensationszahlung bei Kapsch Druck aus der Bilanz und gibt dem Unternehmen mehr Spielraum. Operative Verbesserungen werden damit jedoch nicht erzielt. Das Verhandlungsergebnis von 80 Millionen Euro hat zudem einen Wert von mehr als sechs Euro pro Aktie, welche auf das Erste-Kursziel von 12,50 Euro addiert werden müssen, hieß es weiter von den Experten.
Lenzing verbilligten sich um 3,5 Prozent. Der Faserhersteller hat seine im Juni begonnene, rund 400 Millionen Euro schwere Kapitalerhöhung abgeschlossen. Das Geld soll für die "Stärkung der Bilanz- und Liquiditätsposition der Gesellschaft und zur Schaffung zusätzlicher Flexibilität im Hinblick auf die Finanzierungsstrategie der Gesellschaft sowie zur Unterstützung ihres strategischen Fahrplans" genutzt werden, so das Unternehmen.
Andritz ermäßigten sich um deutliche 4,1 Prozent auf 48,12 Euro. Die Analysten von Deutsche Bank Research haben ihr Kursziel für die Aktien des Anlagenbauers von 80 auf 77 Euro leicht nach unten revidiert und die Kaufempfehlung "Buy" bestätigt. Das angepasste Kursziel biete für die Andritz-Aktie dennoch ein Kurspotenzial von mehr als 50 Prozent, hieß es von Expertenseite.
Agrana-Papiere schlossen nach Zahlenvorlage mit minus 0,6 Prozent. Der Frucht-, Stärke- und Zuckerkonzern hat im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2023/24 einen leichten Anstieg beim Nettogewinn und ein deutliches Plus beim Ergebnis der Betriebstätigkeit (EBIT) verzeichnet. Der Umsatz erhöhte sich um 9 Prozent auf 966,1 Millionen Euro. Die Analysten der Erste Group bewerteten das Zahlenwerk als im Rahmen der Erwartungen.
Pierer Mobility-Titel legten bei dünnen Umsätzen um 1,1 Prozent zu. Die chinesische CFMOTO und die KTM-Mutter Pierer Mobility weiten ihre Kooperation weiter aus. Betreffen soll das vor allem die Bereiche Produktstrategie, Entwicklung und Industrialisierung. CFMOTO stockt zudem seinen Anteil an Pierer Mobility auf 2 Prozent auf.
Eine auffällige Kursbewegung absolvierte zudem Porr. Die Papiere des Baukonzerns sackten um 4,2 Prozent tiefer. OMV-Anteilsscheine kamen um 2,8 Prozent zurück. Raiffeisen Bank International verbilligten sich um 2,9 Prozent und im Technologiebereich schwächten sich AT&S um 3,7 Prozent ab. Wienerberger bauten ein Minus von 3,4 Prozent./ste/spa/APA/nas
Quelle: dpa-Afx