WIEN (dpa-AFX) - Die Wiener Börse ist am Dienstag nach anfänglichen Gewinnen im Späthandel ins Minus gerutscht. Der ATX beendete den Handelstag mit einem Abschlag von 0,46 Prozent bei 3905,67 Punkten. Der breiter gefasste ATX Prime verlor 0,45 Prozent auf 1963,96 Punkte. Auch an anderen Börsen ging es am Nachmittag etwas nach unten. Belastet wurden die Märkte von einer schwachen US-Börseneröffnung.
Stark gesucht waren nach Meldung von Quartalszahlen Wienerberger und legten 4,52 Prozent auf 33,30 Euro zu. Der Baustoffkonzern hat in der Früh deutliche Anstiege bei Umsatz und Ergebnis in den ersten Quartalen gemeldet. Das Wienerberger-Management hat zudem den Gewinnausblick für das Gesamtjahr angehoben.
Die Analysten der Erste Group schrieben in einer ersten Reaktion von guten Quartalszahlen. Das gemeldete operative Ergebnis hat sowohl ihre eigenen als auch die Erwartungen des Marktes übertroffen, so die Experten. Ihre Empfehlung "accumulate" mit einem Kursziel von 35,0 Euro behalten sie damit vorerst bei.
Unter Druck kamen nach einer Gewinnwarnung FACC und waren mit einem Minus von 10,29 Prozent die mit Abstand größten Verlierer im prime market. Der Luftfahrt-Zulieferer hat wegen einer rechtlichen Auseinandersetzung mit einem Lieferanten seine Prognose für das Betriebsergebnis (Ebit) deutlich nach unten revidiert. Hintergrund ist laut FACC, dass in den auf das Jahr 2011 zurückgehenden Auseinandersetzungen nun Entscheidungen gegen FACC getroffen worden seien, "die entgegen gutachterlicher Einschätzung der FACC-Anwälte in dieser Form nicht erwartet werden konnten".
Die Revision habe zwar mit dem laufenden operativen Geschäft der FACC nichts zu tun, sei aber trotzdem eine schlechte Nachricht für das Unternehmen, schreiben die Analysten der Baader. Sie erwarten weiterhin eine positive Lösung der Auseinandersetzung, allerdings zu möglicherweise schlechteren Bedingungen als gedacht. Am Mittwoch wird nun die Veröffentlichung der Drittquartalszahlen der FACC erwartet. Analysten erwarten im Mittel ihrer Schätzungen Zuwächse beim Umsatz, aber rote Zahlen beim operativen Ergebnis (Ebit) und Nettogewinn.
Größere Verluste verbuchten am Dienstag auch Aktien der Energie- und Ölbranche. So verloren Aktien des Öl- und Gaskonzerns OMV 1,98 Prozent, Titel des Ölfeldausrüsters Schoeller Bleckmann gaben um 3,09 Prozent nach. Schwach zeigten sich auch die Aktien der Stromkonzerne EVN (minus 2,17 Prozent) und Verbund (minus 2,40 Prozent).
Die am Dienstag gemeldeten Wirtschaftsdaten waren durchwachsen ausgefallen und brachten keine klaren Impulse für die Börsen. Der in den USA gemeldete Anstieg der Erzeugerpreise um 8,6 Prozent lag zwar auf hohem Niveau, entsprach damit aber genau den Prognosen. Der ebenfalls veröffentlichte ZEW-Index der Konjunkturerwartungen deutscher Finanzexperten war überraschend gestiegen. Der gleichzeitig gemeldete Index der Einschätzung der aktuellen Lage trübte sich hingegen stärker als erwartet ein./mik/ger/APA/nas
Quelle: dpa-Afx