WIEN (dpa-AFX) - Die Wiener Böse hat den Handel am Freitag mit deutlichen Kursverlusten beendet. Rezessionsängste und Zinssorgen sowie starke geopolitische Spannungen lasteten auch zum Wochenausklang auf den Märkten und sorgten für eine anhaltend hohe Volatilität. Einen weiteren Dämpfer erhielten die Märkte von Konjunkturdaten: Im Euroraum hat sich die Unternehmensstimmung im September weiter verschlechtert.
Der österreichische Leitindex ATX
"Der Risk-Off Modus am Aktienmarkt dauert an. Zinserhöhungen, steigende Renditen und eine steigende Volatilität an den Märkten stehen einer baldigen Erholung der Leitindizes entgegen", heißt es von den Marktexperten der Erste Group.
Am Mittwoch hatte die US-Notenbank Fed den Leitzins zum dritten Mal in Folge um 0,75 Prozentpunkte angehoben. Auch andere Notenbanken stemmten sich zuletzt mit Zinsanhebungen gegen die hohe Inflation - und nehmen dafür laut den Ökonomen der Helaba auch konjunkturelle Abschwächungen oder Rezessionen in Kauf.
Ein weiterer Dämpfer kam am Freitagvormittag dahingehend von Datenseite: Die Unternehmensstimmung im Euroraum hat sich im September weiter verschlechtert. Der Einkaufsmanagerindex von S&P Global fiel zum Vormonat um 0,7 Punkte auf 48,2 Zähler. Der Indikator liegt damit so tief wie seit 20 Monaten nicht mehr. Zudem wird die Wachstumsschwelle von 50 Punkten klar unterschritten, was auf eine schrumpfende Wirtschaft hindeutet. "Im Euroraum stehen die Zeichen auf Rezession", konstatierte der Ökonom Christoph Weil von der Commerzbank.
In Wien sorgten vor allem starke Abschläge bei den Ölwerten für fallende Kurse beim ATX - die Papiere der OMV
Daneben gaben die im Leitindex schwer gewichteten Banken Erste Group
Flughafen Wien beendeten den Handel gegen den allgemeinen Trend mit einem kleinen Plus von 0,3 Prozent. Am Fonds IFM, Großaktionär des Flughafens Wien, ist heftige Kritik entbrannt. Vertreter von IFM hatten sich als Veranlager von australischen Pensionsfonds präsentiert. Nun haben aber "profil" und "ZiB2" aufgedeckt, dass sich die Eigentümerschaft am Flughafen über zwei Luxemburger Fonds nur bis zu einer Treuhandgesellschaft (Conyers Trust) auf den Cayman Islands nachverfolgen lässt. Wer dahinter wirtschaftliche Eigentümer sind und woher diese ihr Geld beziehen, ist unklar./kat/ste/APA/stw
Quelle: dpa-Afx