WIEN (dpa-AFX) - Die Wiener Börse hat sich belastet von zunehmenden Spannungen zwischen den USA und China am Freitag mit Kursverlusten ins Wochenende verabschiedet.
Das marktbestimmende Thema des Tages war die weitere Eskalation zwischen den USA und China, die schon die asiatischen Aktienmärkte belastet hatte, und dann auch an den europäischen Börsen deutlich auf die Stimmung drückte. Als Reaktion auf die Schließung eines chinesischen Konsulats in Houston hat China seinerseits die USA aufgefordert, ihre diplomatische Vertretung in der südwestchinesischen Stadt Chengdu zu schließen.
Die weiter steigende Zahl der Corona-Neuinfektionen hat dann das ihre dazu beigetragen um die Stimmung weiter einzutrüben. In den USA wurden binnen 24 Stunden zuletzt mehr als 76 000 neue Infektionsfälle registriert, und auch in vielen anderen Ländern steigen die Zahlen wieder. "In der EU mehren sich die Anzeichen für eine zweite Infektionswelle. Mit der verstärkten Reisetätigkeit scheint sich das Virus wieder stärker zu verbreiten", heißt es von der Commerzbank.
Diesen negativen Belastungsfaktoren konnte auch gute Nachrichten von der Konjunkturfront kaum etwas entgegensetzen. Die Wirtschaft in der Eurozone ist wieder auf Wachstumskurs. Der Einkaufsmanagerindex für die Privatwirtschaft - Industrie und Dienstleister zusammen - stieg in der Eurozone auf 54,8 Punkte und lag damit deutlich über den erwarteten 51,1 Punkten. Ab 50 Punkten signalisiert das Barometer ein Wachstum.
Unter den Einzelwerten gab es Neuigkeiten zu Kapsch TrafficCom. Die Aktien haben sich nach schwachen Quartalszahlen deutlich verbilligt und schlossen um 3,89 Prozent tiefer. Der Umsatz des Unternehmens verringerte sich demnach im ersten Quartal von 186 Millionen auf 138 Millionen Euro, das operative Ergebnis (Ebit) war mit rund 11 Millionen Euro negativ, nach positiven 5 Millionen Euro Ebit ein Jahr davor. Zudem wurde die - laut Plan bereits deutlich gekürzte - Dividende für das abgelaufene Jahr 2019/20 gestrichen.
Bei der Agrana kam es zu personellen Änderungen: Das Unternehmen hat zwei Geschäftsführer der Zuckersparte abberufen, zu den Gründen für die Abberufung gab das Unternehmen keinen Kommentar ab. Die Agrana Zucker GmbH wird von den beiden verbliebenen Geschäftsführern weitergeführt. In einem Zeitungsbericht werden als Hintergrund der Abberufung die massiven Schäden beim Zuckerrübenanbau durch den Rübenrüsselkäfer angeführt. Die Papiere von Agrana gingen um 2,17 Prozent tiefer aus dem Handel.
Zumtobel hat eine Veränderung im Aufsichtsrat vorgenommen. Als Nachfolger von Johannes Burtscher wurde Christian Beer bestellt. Die Aktien des Leuchtenherstellers schlossen unverändert. Deutliche Kursgewinne verbuchten dagegen- wie schon am Vortag- Semperit und führten mit einem Aufschlag von 4,31 Prozent die Liste der Kursgewinner am Freitag an./kat/dkm/APA/fba
Quelle: dpa-Afx