WIEN (dpa-AFX) - Stark belastet durch die Veröffentlichung der sogenannten FinCEN-Files und wegen deutlich unter Druck stehenden US-Märkten ist die Wiener Börse am Montag mit klaren Verlusten aus dem Handel gegangen. Zu Handelsschluss nahm die Talfahrt an Geschwindigkeit zu. Es war der dritte Verlusttag in Folge.
Der österreichische Leitindex ATX schloss nahe seinem Tagestief mit minus 3,67 Prozent bei 2125,31 Punkten. Der breiter gefasste ATX Prime sank um 3,59 Prozent auf 1086,82 Einheiten.
Am Wochenende hatten zahlreiche Medien geheime Unterlagen des US-Finanzministeriums enthüllt, wonach Banken aus aller Welt über Jahre hinweg Geschäfte mit hochriskanten Kunden abgewickelt haben sollen. Genannt wurden neben internationale Banken auch BAWAG auch die Erste Group und die Raiffeisen Bank International (RBI).
Die Aktien dieser Geldhäuser gaben am heutigen Handelstag stark nach. BAWAG verloren 6,76 Prozent, während die schwer gewichteten Titel der Erste Group um 5,26 Prozent tiefer schlossen und RBI 3,19 Prozent abgaben.
Allerdings belasteten am Montag nicht nur die FinCEN-Enthüllungen. Marktbeobachter verwiesen nämlich auch auf die Angst vor einem weiteren Lockdown in verschiedenen Staaten wie beispielsweise Großbritannien. Zudem wurde die sich zuspitzende Lage im US-Kongress genannt, wo Republikaner und Demokraten nun nicht nur um ein neues Corona-Konjunkturprogramm ringen, sondern auch die schwierige Frage einer Nachfolge der verstorbenen Verfassungsrichterin Ruth Bader Ginsburg verhandeln müssten. Die Frage nach Ginsburgs Nachfolge könnte den US-Senat gar dermaßen stark beschäftigen, dass eine Einigung auf das lange erhoffte Hilfspaket weiter auf sich warten lasse - vielleicht bis nach den US-Präsidentschaftswahlen Anfang November.
Neben den starken Abgaben bei Finanztiteln zeigten sich mit Blick auf die weiteren Einzelwerte auch die Anteile der Wienerberger mit klaren Verlusten - die Aktien des Ziegelherstellers rasselten um 7,28 Prozent hinab. Mit noch deutlicheren Verlusten schlossen Flughafen Wien (minus 8,35 Prozent).
Mit Kursabgaben von mehr als fünf Prozent gingen zudem Kapsch TraffiCom, Schoeller-Bleckmann und AT&S aus dem Handel. Die Anteilsscheine der Do&Co gaben um 4,02 Prozent nach. Hier könnte sich die weiter abschwächende türkische Lira im Aktienpreis des auch in Istanbul notierten Catering-Unternehmens zumindest teilweise widerspiegeln./sto/ste/APA/men
Quelle: dpa-Afx